Berlin - Die Hochwasserkatastrophe hat massive Schwächen beim Digitalfunk für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) aufgezeigt. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsabgeordneten Irene Mihalic hervor, über die die "Rheinische Post" in ihrer Donnerstagausgabe berichtet.

Demnach waren in Nordrhein-Westfalen 13 und in Rheinland-Pfalz 16 sogenannte Tetra-Basisstationen von Ausfällen betroffen. "Die physischen Zerstörungen von acht Basisstationen in Nordrhein-Westfalen und zwei in Rheinland-Pfalz sind so groß, dass die Instandsetzung beziehungsweise der Wiederaufbau längere Zeit in Anspruch nehmen wird", schreibt das Ministerium. Durch den Wegfall von Basisstationen stand den Einsatzkräften damit der Funk zwar noch innerhalb der Funkzelle und darüber hinaus der Direktmodus zur Verfügung, "typischerweise besteht aber keine Kommunikation mit entfernten Leitstellen außerhalb der Funkzelle", heißt es in der Antwort. In Rheinland-Pfalz kam es deshalb offenbar vor allem zwischen der Bundeswehr und zivilen Behörden zu Problemen. So schreibt das Ministerium: "Der Austausch von Lagemeldungen zwischen den eingesetzten Fahrzeugen des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr und der zivilen Einsatzleitung war in Rheinland-Pfalz nur eingeschränkt möglich." Mihalic sagte dazu: "Eine zuverlässige Kommunikation kann im Einsatz über Leben und Tod entscheiden." Die massiven Störungen während der Hochwasserkatastrophe bezeichnete sie als "absolut alarmierend": Bund und Länder müssten "stärker in den Digitalfunk investieren". Dazu gehöre eine umfassende Netzabdeckung, hohe Belastungskapazitäten sowie eine physisch widerstandsfähige und mit Notstrom versorgte Infrastruktur, sagte die Grünen-Politikerin. Gerade bei außergewöhnlichen Katastrophenlagen dürfe das Netz nicht versagen.

Foto: Hochwasser in Rheinland-Pfalz im Juli 2021 (über dts Nachrichtenagentur)

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