München - Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer hat sich für strenge Test-Auflagen an Schulen ausgesprochen. "Für die Kinder ist es wichtig, dass Schulen und Kitas so weit wie möglich geöffnet bleiben", sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben).

Das sei sowohl für den Lernerfolg als auch das seelische Wohlbefinden der Kinder essentiell. "Es ist auch wichtig, dass die Arbeitskräfte nicht wieder aufgrund der fehlenden Kinderbetreuung ausfallen", sagte Monika Schnitzer, Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Es gebe aber viel Verbesserungsbedarf. "Ich verstehe zum Beispiel nicht, warum Schnelltests nur freiwillig sind. Hier braucht es aus meiner Sicht strengere Auflagen", sagte Schnitzer.

"Auch hätte man schon längst mehr Busse und gestaffelte Schulzeiten organisieren können, um das Infektionsrisiko auf dem Schulweg zu senken." Die "Wirtschaftsweise" sprach sich dafür aus, dass die Bundesländer nun unterschiedliche Konzepte ausprobieren sollten. "Dann liegt im föderalen System eine große Chance."

Auch für die Wirtschaft könnten Tests einen Ausweg aus dem Lockdown bedeuten, sagte Schnitzer: "Lockern ist in der derzeitigen Situation keine Option - außer mit geeigneten Teststrategien. Diese Strategien müssen schnell erprobt werden, sie können eine Perspektive für ganze Branchen sein." Die Entscheidung von Bund und Ländern, die bestehenden Einschränkungen zu verlängern, hält die Professorin für Komparative Wirtschaftsforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München für richtig. Zwar sei der Beschluss für die betroffenen Branchen hart.

"Für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung ist es aber die richtige Entscheidung", sagte Schnitzer. Kritik äußerte die Wirtschaftsweise dagegen daran, dass Teststrategien für Unternehmen nicht verpflichtend werden, sondern auf freiwilliger Basis stattfinden sollen. "Ich bin skeptisch, ob Selbstverpflichtungen noch ausreichen. Der Appell an Unternehmen, ihre Beschäftigten zu testen, ist ein Warnschuss", sagte Schnitzer.

Foto: Corona-Hinweis an einer Schule (über dts Nachrichtenagentur)

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