Berlin - Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer hat sich gegen einen sofortigen Import-Stopp für russisches Gas ausgesprochen. "Wenn man die Teileffekte verschiedener Studien zusammenrechnet, könnte das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland um fünf Prozentpunkte zurückgehen - es könnten aber auch mehr sein", sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

"Ein sofortiger Import-Stopp würde die Wirtschaft massiv schädigen." In der Vergangenheit hätten Energie-Embargos nie sofort gewirkt: "Ich kenne aus der Geschichte kein Beispiel von Sanktionen, die einen Krieg umgehend gestoppt hätten." Ein Einbruch infolge eines sofortigen Import-Stopps für Gas wäre nicht mit dem Rückgang infolge der Corona-Pandemie vergleichbar, so die Wirtschaftsweise. "In der Pandemie konnte man davon ausgehen, dass die Schließung von Geschäften oder Restaurants die Wirtschaft nur vorübergehend in Mitleidenschaft ziehen und nach Wegfall der Einschränkungen die Erholung zügig wieder einsetzen würde."

Ein sofortiger Importstopp für russisches Gas wäre hingegen mit einem "einschneidenden Umbau der deutschen Industrie" verbunden. "Das würde viele Jahre in Anspruch nehmen. Der Erholungsprozess würde deutlich länger dauern", sagte Schnitzer. Vor allem die chemische Industrie wäre durch einen Importstopp massiv getroffen.

"Sie setzt Gas nicht nur als Energieträger ein, sondern auch als Rohstoff."

Foto: Gas-Verdichterstation Mallnow (über dts Nachrichtenagentur)

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