Nürnberg - Veronika Grimm, Mitglied im Sachverständigenrat der Bundesregierung zur Wirtschaftsentwicklung, warnt davor, Schulen angesichts steigender Corona-Infektionszahlen zu schließen. "Das hätte signifikante Auswirkungen auf die Zukunftschancen junger Menschen", sagte die Volkswirtin der Universität Nürnberg-Erlangen dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Donnerstagausgaben). Schüler kämen sehr unterschiedlich gut mit dem Homeschooling zurecht.
"Das hängt stark davon ab, wie bildungsnah das Elternhaus ist, ob zuhause Platz zum Lernen ist und ob die notwendige IT vorhanden ist", sagte Grimm. Sie gehe deshalb davon aus, dass die Schere bei der Bildungsgerechtigkeit "noch weiter" auseinandergehen würde, sollten Schulen erneut flächendeckend schließen müssen. "Wenn Schulen und Kindertagesstätten geschlossen sind, stehen viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer den Unternehmen nur eingeschränkt zur Verfügung", so Grimm. Das sei ein durchaus signifikanter Effekt im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung, sagte die Wirtschaftsforscherin. Grundsätzlich schließt Grimm erneute Schulschließungen allerdings nicht aus. Wenn es gar nicht geht, müsse noch viel mehr als bisher darauf geachtet werden, jeden Schüler mitzunehmen und sie in die Lage zu versetzen, das Homeschooling bestmöglich zu nutzen, sagte die Ökonomin. Sie ist seit April Mitglied im Sachverständigenrat der Bundesregierung, dem höchsten Beratergremium in Wirtschaftsfragen.
Foto: Abgeschlossenes Schultor (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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