Wiesbaden - Die Zahl der Beschäftigten im Pflegedienst in deutschen Kliniken ist binnen zehn Jahren um 18 Prozent gestiegen. Insgesamt waren am 31. Dezember 2020 knapp 486.100 Beschäftigte in Krankenhäusern in der Pflege tätig, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit.
Der überwiegende Teil (434.400 Pflegefach- und Pflegehilfskräfte oder 89 Prozent) verfügte über eine spezifische pflegerische Ausbildung. Fast die Hälfte (49 Prozent) der im Pflegedienst Beschäftigten arbeitete in Teilzeit - insgesamt 238.000 Personen. Auch in Pflegeheimen und ambulanten Pflege- und Betreuungsdiensten ist die Zahl der Beschäftigten gestiegen. Während im Jahr 2009 noch 679.000 ambulante und stationäre Pflegekräfte tätig wären, waren es 2019 rund 954.000 - ein Anstieg um 40 Prozent.
Für 2021 liegen hier noch keine Zahlen vor. Besonders die ambulanten Pflegedienste gewannen Personal hinzu: Von 2009 bis 2019 stieg die Zahl der dort Beschäftigten um 61 Prozent; im stationären Bereich war es ein Plus von 30 Prozent. 616 000 der Pflege- und Betreuungskräfte in ambulanten und stationären Einrichtungen arbeiteten im Jahr 2019 geringfügig oder in Teilzeit. Das entspricht einem Anteil von 65 Prozent.
Wie viele Berufe im Bereich Gesundheit, Soziales oder Erziehung - sogenannte Care-Berufe - ist auch der Pflegeberuf durch seinen hohen Frauenanteil geprägt. 85 Prozent des Pflege- und Betreuungspersonals in Heimen und ambulanten Diensten war weiblich. Die hohe Teilzeitquote in der Pflege ist nur teilweise durch den hohen Frauenanteil erklärbar - 68 Prozent der Frauen in Pflegeeinrichtungen arbeiteten zuletzt in Teilzeit. Auch bei Männern ist die Teilzeitquote in Pflegeheimen und ambulanten Diensten mit 44 Prozent überdurchschnittlich hoch.
Betrachtet man die Teilzeitquoten aller abhängig Beschäftigten, ergibt sich ein anderes Bild: Nach Erstergebnissen des Mikrozensus lag die Teilzeitquote bei abhängig Beschäftigten über alle Wirtschaftsbereiche hinweg im Jahr 2021 bei 30 Prozent. Bei Frauen betrug sie 49 Prozent, bei Männern 12 Prozent. Vollzeitbeschäftigte Fachkräfte in Krankenhäusern und Heimen, zu denen auch Pflegefachkräfte zählen, verdienten im Jahr 2021 brutto durchschnittlich 34,0 Prozent mehr als noch 2011, so die Statistiker weiter. Die Bruttomonatsverdienste von Fachkräften in Altenheimen stiegen im selben Zeitraum etwas weniger (+31,0 Prozent), bei Fachkräften in Pflegeheimen fiel der Anstieg mit 39,3 Prozent höher aus.
In allen drei Gruppen stiegen die Verdienste in den vergangenen zehn Jahren deutlich stärker an als in der Gesamtwirtschaft (Produzierendes Gewerbe und Dienstleistungen) mit +21,7 Prozent. Durch die überdurchschnittlichen Verdienststeigerungen in den letzten zehn Jahren verdienten Gesundheits- und Krankenpflegerpfleger im Jahr 2021 mit 3.697 Euro brutto im Monat auch überdurchschnittlich im Vergleich zur Gesamtwirtschaft. Beschäftigte mit vergleichbarer Qualifikation in der Gesamtwirtschaft bekamen 2021 durchschnittlich 3.399 Euro im Monat. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Lohnentwicklung 2021 immer noch durch Kurzarbeit aufgrund der Corona-Pandemie beeinflusst war.
Auch Fachkräfte in Pflegeheimen verdienten überdurchschnittlich. Sie kamen auf durchschnittlich 3.430 Euro. Fachkräfte in Altenheimen, darunter Altenpfleger, lagen mit 3.327 Euro unterhalb des gesamtwirtschaftlichen Durchschnitts. Die Unterschiede sind unter anderem darauf zurückzuführen, dass in der Krankenpflege vielfach Tariflöhne gezahlt werden, während es für Altenheime bislang keinen flächendeckenden Tarifvertrag gibt, so das Bundesamt.
Die Mindestlöhne für Pflegekräfte sollen allerdings ab dem 1. September 2022 steigen.
Foto: Krankenhaus (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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