Berlin - Die Corona-Pandemie hat die ohnehin schon angespannte finanzielle Situation der Kliniken in Deutschland noch einmal drastisch verschärft. Das geht aus dem aktuellen Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor, über das der "Tagesspiegel" berichtet.

Demnach rechnen zwei Drittel aller Betreiber in diesem Jahr mit Verlusten. Nur noch 18 Prozent der knapp 2.000 Kliniken mit ihren 1,3 Millionen Mitarbeitern beurteilen ihre aktuelle wirtschaftliche Lage als gut. Der Studie zufolge hatte die Pandemie nicht nur Auswirkungen auf die Allgemein- und Intensivstationen, sie betraf auch die OP-Bereiche. In der ersten Pandemiewelle von März bis Mai sank die Zahl der stationär durchgeführten Operationen demnach im Schnitt um 41, die der ambulanten Eingriffe gar um 58 Prozent.

Allein für diesen Zeitraum betrugen die Erlösverluste der betroffenen Kliniken etwa 2,5 Millionen Euro pro Haus. Niemals vorher hätten sich so viele Krankenhäuser vor wirtschaftlichen Problemen gesehen wie in diesem Jahr, sagte der Präsident der Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, dem "Tagesspiegel". Die Verantwortlichen dürften es "nicht zulassen, dass Kliniken in die Insolvenz getrieben werden". Man brauche auch Kapazitäten für Krisenzeiten, sagte Gaß.

Bereits 2019 sei mit 44 Prozent fast jede zweite Klinik im Minus gelandet. Seit 2016 sei der Anteil der Krankenhäuser mit positivem Jahresergebnis von 61 auf nun gerade mal 29 Prozent gesunken. Ein weiteres Problem der Krankenhäuser ist der Fachkräftemangel. Dem DKI-Barometer zufolge betrifft dieser zunehmend auch die Operationssäle.

Im Jahr 2020 konnte demnach fast jede zweite Klinik offene Stellen im nicht-ärztlichen OP- und Anästhesiedienst nicht besetzen. Bundesweit seien hier inzwischen 3.000 Vollzeitstellen vakant.

Foto: Krankenhausflur (über dts Nachrichtenagentur)

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