Berlin - Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine sind 30 Prozent der Bundesbürger der Meinung, dass der Westen die Ukraine jetzt auch militärisch unterstützen sollte. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL und n-tv.

Eine Mehrheit von 59 Prozent hält wirtschaftliche und diplomatische Sanktionen gegen Russland in der gegenwärtigen Situation für ausreichend. Die Entscheidung der Bundesregierung, der Ukraine keine Waffen zu liefern, hält eine Mehrheit der Befragten (59 Prozent) für richtig. 30 Prozent sind der Meinung, dass Deutschland die Ukraine mit Waffen hätte unterstützen sollen. Die Ansicht, es sei von der Bundesregierung richtig gewesen, Waffenlieferungen an die Ukraine abzulehnen, überwiegt in allen Bevölkerungsgruppen.

Die Anhänger der Union zeigen sich in dieser Frage jedoch relativ gespalten und äußern häufiger (46 Prozent) als die Anhänger der anderen Parteien, dass sie es besser gefunden hätten, wenn Deutschland die Ukraine mit Waffenlieferungen unterstützt hätte. Mehr als die Hälfte der befragten Bundesbürger (58 Prozent) hat Angst davor, dass der Krieg zwischen Russland und der Ukraine auch Deutschland erreichen könnte. 37 Prozent machen sich diesbezüglich keine Sorgen. Frauen (71 Prozent) äußern deutlich häufiger als Männer (44 Prozent), Angst davor zu haben, dass der Krieg auch Deutschland erreichen könnte.

Vergleichsweise selten Sorgen machen sich deswegen die Anhänger der AfD (60 Prozent). Darüber hinaus sprechen sich drei Viertel der befragten Bundesbürger (77 Prozent) dafür aus, ukrainische Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen. Nur wenige (15 Prozent) lehnen die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge ab. Allein die Anhänger der AfD (61 Prozent) sind überwiegend der Meinung, dass Deutschland keine Flüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen sollte.

Zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) sind der Meinung, dass die Bundeswehr eingesetzt werden sollte, falls Russland auch die baltischen NATO-Mitgliedsstaaten angreifen sollte. Ein Viertel (25 Prozent) spricht sich gegen einen Einsatz der Bundeswehr im Fall eines russischen Angriffs auf die baltischen Staaten aus. Letztere Ansicht findet sich unter den Befragten aus Ostdeutschland (42 Prozent) deutlich häufiger als unter den Befragten aus Westdeutschland. Dass die Bundeswehr im Fall eines Angriffs auf die baltischen NATO-Mitgliedsstaaten nicht eingesetzt werden sollte, meinen vor allem die Anhänger der Linkspartei (53 Prozent) und der AfD (58 Prozent).

Weiterhin sprechen sich 49 Prozent der befragten Bundesbürger aktuell dafür aus, die Wehrpflicht wieder einzuführen. 44 Prozent sind gegen eine Wiedereinführung der Wehrpflicht. Gegen eine Wiedereinführung der Wehrpflicht sind eher die Befragten aus Ostdeutschland (51 Prozent) sowie vor allem die unter 30-Jährigen (66 Prozent), die Anhänger der Grünen (67 Prozent) und die Anhänger der Linkspartei (69 Prozent). Für eine Wiedereinführung sprechen sich vor allem die Anhänger der Union (63 Prozent) aus.

Gespalten zeigen sich die befragten Bürger in der Frage, ob es richtig ist, wenn Karnevalsfeierlichkeiten hierzulande trotz des Kriegsausbruchs in der Ukraine stattfinden. 40 Prozent der Befragten finden es richtig, die Feierlichkeiten wie geplant stattfinden zu lassen. 44 Prozent halten dies angesichts der Geschehnisse in der Ukraine für nicht richtig. Von den Anhängern der FDP (65 Prozent) und der AfD (61 Prozent) ist eine Mehrheit der Auffassung, es sei richtig, die Karnevalsfeierlichkeiten stattfinden zu lassen.

Für die Erhebung befragte das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland am 24. Februar 2022 insgesamt 1.010 Personen.

Foto: Ukrainische Flagge vor dem Parlament in Kiew (über dts Nachrichtenagentur)

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