Berlin - Kein Corona-Experte ist im vergangenen Jahr häufiger in Print- und Onlinemedien erwähnt worden als der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité. Laut einer Analyse des "Spiegel" kommt Drosten auf 3.029 Treffer in der Pressedatenbank Digas.

Er hat einen großen Vorsprung vor Lothar Wieler, dem Präsidenten des Robert-Koch-Instituts (1.543 Treffer), und den Virologen Hendrik Streeck (725) und Jonas Schmidt-Chanasit (484). Ebenfalls häufig zitiert wurden Alexander Kekulé (477), Clemens Wendtner (368), Marylyn Addo (246), Melanie Brinkmann (180), Sandra Ciesek (173) und Gérard Krause (162).   Drosten dominierte die Berichterstattung deutscher Medien von Anfang an - auch wegen seines Corona-Podcasts beim NDR. Der Medienwissenschaftler Holger Wormer hält die Fokussierung auf Drosten trotz seiner ausgewiesenen Fachkenntnis für problematisch. Er habe Journalisten erlebt, die Kritik an Drostens Arbeit oder Äußerungen als Majestätsbeleidigung aufgefasst hätten, sagte Wormer dem "Spiegel". Wirklich kritische Nachfragen gebe es zu selten, so der Professor für Wissenschaftsjournalismus an der TU Dortmund.

Zudem werfe die Pandemie zahlreiche Fragen auf, die die Virologie allein kaum kompetent beantworten könne.

Foto: Menschen mit Schutzmaske vor einem Krankenhaus (über dts Nachrichtenagentur)

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