Bazarak - Ahmad Massoud, Kommandeur einer Anti-Taliban-Koalition in Afghanistan, fordert vom Westen und insbesondere von Deutschland Unterstützung. "Der Westen sollte Druck auf die Taliban ausüben, damit sie die Gewalt sofort beenden und eine breit angelegte, inklusive Regierung akzeptieren", sagte er dem ARD-Politikmagazin "Kontraste".
Die Taliban müssten akzeptieren, dass es viele Veränderungen gegeben habe und dass sie Frauen- und Menschenrechte respektieren müssten. "Sie können auch keine fanatische, extremistische Ideologie etablieren", so Massoud. Daran sollte ganz besonders Deutschland ein Interesse haben, fügte der Sohn des Mudschaheddin-Kämpfers und Nationalhelden Ahmad Shah Massoud mit Verweis auf eine drohende Flüchtlingswelle hinzu. "Wir haben gerade Hunderttausende in Kabul gesehen, aber es sind Millionen, die aus Afghanistan über die Landesgrenzen nach Iran, nach Pakistan und in andere Gebiete fliehen werden."
Und sie seien auf dem Weg in den Westen und nach Europa. "Mit einem Bruchteil der Mittel, die sie für die Flüchtlinge in ihrem Land ausgeben, mit etwas politischem Druck und mit der Unterstützung des Widerstands können sie tatsächlich einen dauerhaften Frieden erreichen", sagte Massoud dem Magazin. Die Anti-Taliban-Koalition des Kommandeurs sammelt sich derzeit im Pandschschir-Tal, rund 150 Kilometer nordöstlich der afghanischen Hauptstadt Kabul. Massouds gleichnamiger Vater hatte bereits als Kommandeur der Nordallianz gegen die Taliban gekämpft.
Unter seinen Kämpfern, so Massoud Junior, seien auch Angehörige der afghanischen Armee und ihrer Spezialeinheiten. Unterdessen meldete der arabische Nachrichtensender Al Jazeera, dass die Taliban bekannt gegeben haben, sie hätten mehrere Hundert Kämpfer zum Pandschschir-Tal beordert, um dort die Kontrolle zu übernehmen. In dem Tal sollen rund 150.000 Menschen leben, die meisten davon gehören wie auch Massoud der ethnischen Minderheit der Tadschiken an, während die Mehrheit der Taliban ethnische Paschtunen sind. Die Provinz Pandschschir war auch während der ersten Herrschaft der Taliban nicht unter deren Kontrolle.
Es ist aktuell die letzte Region in Afghanistan, welche nicht von den Taliban eingenommen wurde.
Foto: Afghanistan (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: