Berlin - Jugendliche leiden nach Ansicht mancher Therapeuten und Ärzte zusehends unter dem Online-Unterricht zu Hause. Die stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes der Vertragspsychotherapeuten, Ariadne Sartorius, sagte der FAZ: "Das ist kein Unterricht, von dem Jugendliche mir da häufig berichten, das ist einfach nur ein Zusenden von Aufgaben."

Viele Jugendliche sagten, dass sie sich alleingelassen fühlen mit den Aufgaben. In einer Studie, die Sartorius Anfang des Jahres initiiert hatte, gaben Behandelnde von Kindern und Jugendlichen an, dass über die Hälfte der Patienten und Patientinnen "häufig" oder "sehr häufig" unter Leistungs- und Versagensängsten in der Schule litten. Helene Timmermann, Vorsitzende der Vereinigung Analytischer Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten, sagte: "Gerade der zweite Lockdown ist sehr hart für die Jugendlichen." Sie fühlten sich alleingelassen, seien den ganzen Tag im Zimmer, litten unter Kontaktmangel und dass sie nicht zum Sport gehen dürften.

"Einige haben seit November keine Schule mehr von innen gesehen. Im Prinzip vereinsamen sie." Manche Kinder würden gar nicht mehr am Online-Unterricht teilnehmen. "Wenn sich dann die Eltern nicht kümmern und auch die Lehrer nicht vorbeikommen, kann das dramatisch sein."

Gundolf Berg, der Vorsitzende des Berufsverbandes für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, sagte: "Vor allem die Jüngeren haben Schwierigkeiten, sich die Aufgaben selbständig zu erarbeiten. Das bekommen sie noch nicht hin." Der Vorsitzende der Deutschen Psychotherapeutenvereinigung, Gebhard Hentschel, sagte, gerade der Online-Unterricht benötige viel mehr Rückmeldung als der Präsenzunterricht. "Das wird mitunter unterschätzt."

Foto: Corona-Werbung der Bundesregierung (über dts Nachrichtenagentur)

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