Stuttgart - Angesichts stark steigender Infektionszahlen bei Kindern und Jugendlichen planen die Grünen in Baden-Württemberg als erstes Bundesland flächendeckende Impfangebote für Schüler aller Altersgruppen. Das sagten der Grünen-Fraktionsvorsitzende Andreas Schwarz und der bildungspolitische Sprecher Thomas Poreski der "Süddeutschen Zeitung" (Samstagausgabe).

In den letzten drei Schultagen vor den Weihnachtsferien sollen landesweit Impfteams vor oder in den Schulgebäuden im Einsatz sein, um Kinder, Eltern und Lehrer auf Wunsch gegen das Coronavirus zu impfen. Noch ist die Aktion nicht beschlossen, doch die Umsetzung ist sehr wahrscheinlich. Denn das Konzept kommt aus der Grünen-Fraktion im Landtag und soll vom ebenfalls grüngeführten Kultusministerium umgesetzt werden. Schwarz und Poreski begründen ihre Initiative zu einer "Impfrallye" mit dem Wunsch, die Grundlage für einen sicheren Start ins Jahr 2022 zu legen.

Das Ziel sei, möglichst viele Schüler zu immunisieren, sagten sie der "Süddeutschen Zeitung". In Baden-Württemberg habe sich die Zahl infizierter Kinder und Jugendlicher bis 19 Jahren innerhalb von drei Wochen mehr als verdoppelt. "Absehbar wird sich dieser Trend in den nächsten Wochen nicht umkehren", heißt es von den Grünen. Nach dem Konzept der Grünen-Fraktion soll das Land Impfbusse und Impfteams schicken - möglicherweise mit Unterstützung von Rotem Kreuz, dem THW und der Bundeswehr.

Diese sollten Schulhöfe, Aulen, Musikräume und Sporthallen in temporäre Impfzentren verwandeln. Vom 20. bis 23. Dezember sollten dann an möglichst allen Schulen Impfungen angeboten werden - für Schüler, Eltern und Schul-Bedienstete. "Wir haben auch die Altersgruppe der Fünf- bis Elfjährigen im Blick und stehen Immunisierungen in dieser Alterskohorte sehr offen gegenüber", sagten Schwarz und Poreski. "Wir sind der Auffassung: Eine Stiko-Empfehlung ist hierfür nicht notwendig."

Schon jetzt seien Impfungen ohne offizielle Zulassung möglich und würden von einzelnen Ärzten auch durchgeführt. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat den ersten Impfstoff für Kinder am Donnerstag zur Zulassung empfohlen. Die sogenannte Impfrallye könne aber nur gelingen, wenn ausreichend Impfstoff für Kinderimpfungen zur Verfügung steht. Der amtierende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) müsse mehr Impfstoff freigeben.

Foto: Corona-Hinweis an einer Schule (über dts Nachrichtenagentur)

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