Berlin - Die Ankündigung des Lebensmitteldiscounters Aldi, künftig nur noch Milch aus den höchsten Haltungsstufen zu beziehen, stößt bei Bauernvertretern auf deutliche Kritik. Sie befürchten, auf den Mehrkosten für den Umbau ihrer Betriebe sitzen zu bleiben, berichtet der "Spiegel".

Aldi Nord und Süd, zusammen größte Milcheinkäufer der Republik, hatten am Donnerstag verkündet, schrittweise aus dem Verkauf konventioneller Frischmilch der unteren Stufen 1 und 2 auszusteigen. 2030 soll im Regal dann nur noch Milch der Haltungsstufen 3 und 4 stehen. Diese ermöglichen dem Milchvieh etwa mehr Platz, frische Luft oder gar Auslauf im Freien sowie gentechnikfreies Futter. Bio-Milch entspricht automatisch der höchsten Haltungsstufe.

Edeka hat Ähnliches vor. "Viele kleinere Milchbauern werden dichtmachen", sagte Ottmar Ilchmann, Chef der Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft Niedersachsen/Bremen, dem Magazin. "Mit ein, zwei Cent mehr, die Landwirte aus derartigen Programmen erwarten dürften, lässt sich kein Stallumbau finanzieren." Mehr Hoffnung setzt Ilchmann auf das geplante staatliche Tierwohl-Label, das der neue Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) vorantreiben will.

Dafür könnte die Berechnung der Aufschläge für einzelne Haltungsstufen verbindlich festgelegt werden. Der Handel hält eine solche Praxis für kartellrechtlich schwer durchsetzbar und realitätsfern. Für Bauernvertreter Ilchmann ein vorgeschobenes Argument. Bei Schweinefleisch seien Aufschläge kein Problem gewesen: Schweinemästern werden aktuell gut fünf Euro zusätzlich pro Tier für Haltungsstufe 2 gezahlt, die etwas mehr Platz und Spielmaterial vorsieht.

Foto: Kühe (über dts Nachrichtenagentur)

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