Berlin - Die deutschen Gesundheitsämter greifen laut eines Medienberichts nur selten auf Luca-Daten zur Pandemiebekämpfung zurück. Der "Spiegel" hatte dafür eine Umfrage unter allen rund 380 Gesundheitsämtern des Landes durchgeführt.
So forderten 54 der Ämter, die theoretisch mit der App arbeiten könnten, angeblich noch kein einziges Mal Daten von Gaststätten oder ähnlichen Orten an. Fast zwei Drittel aller Ämter, die auf eine entsprechende Frage antworteten, hätten noch nie eine Infektionskette mit Hilfe von Luca-Daten nachverfolgen können, schreibt der "Spiegel" weiter. Die 121 Gesundheitsämter, die hinreichend detaillierte Angaben machten, haben in rund 1.000 Fällen Daten von Orten mit Luca-Check-In angefordert. Knapp 280-mal halfen die Daten, Infektionsketten nachzuverfolgen.
Zur Einordnung: Die entsprechenden Landkreise und Städte zählten allein von Mai bis Ende Oktober ungefähr 390.000 Neuinfektionen. 11 der 13 Bundesländer mit Luca-Verträgen haben noch nicht über eine Verlängerung ihrer in wenigen Wochen auslaufenden Verträge entschieden. In Hamburg beispielsweise, wo das Gesundheitsamt die Luca-App so aktiv nutzt wie nirgendwo sonst, votieren die Grünen in der Koalition gegen Luca, während die SPD-geführte Senatskanzlei offenbar ein Verfechter der App ist. "Wir haben von Anfang an gesagt, dass die Luca-App für uns wenig Sinn macht", sagte Eike Hennig, Leiter der Magdeburger Behörde und Sprecher der Gesundheitsämter in Sachsen-Anhalt.
Er werfe keinem Ministerium vor, Luca angeschafft zu haben, das sei schließlich im guten Willen geschehen, man habe versucht die Arbeit der Ämter zu erleichtern. "Aber heute muss man sagen, dass das ein Fehler war." Für viele Gastronomen und Besucher hat die App allerdings für Erleichterung gesorgt. Wo in einer früheren Phase der Pandemie mühselig Papier-Anwesenheitslisten ausgefüllt wurden, kann man sich nun schnell mit dem Smartphone einloggen.
Foto: Barcode für Luca-App an einem Modegeschäft (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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