Berlin - Die Zahnärztekammer Berlin geht gegen Zahnärzte vor, die mit bestimmten Kieferorthopädie-Start-ups zusammenarbeiten. Manche dieser Unternehmen hätten Zahnärzte direkt angestellt oder mit Kooperationsverträgen eingebunden, berichtet der "Spiegel".

Beides verstößt aus Sicht der Kammer gegen das Berufsrecht, sei wettbewerbswidrig und "strafrechtlich bedenklich". Strafen von bis zu 100.000 Euro stünden im Raum, heißt es. Hintergrund ist ein Streit umd eine wachsende Zahl von Firmen, die durchsichtige Schienen zur Korrektur von Zahnfehlstellungen anbieten, sogenannte Aligner. Manche Anbieter verschicken Abdruckmasse direkt nach Hause und verschicken die neuen Schienen per Post. Manche Experten warnen jedoch davor, dass eine kieferorthopädische Behandlung regelmäßig überwacht werden müsse und nicht jeder Fall für die "Zahnschienen aus dem Internet" geeignet sei. Die Zahnärztekammer Berlin sagte, dass man bereits mit Markteintritt der ersten dieser Anbieter 2019 berufsrechtliche Verfahren gegen Zahnärzte eingeleitet habe. Seitdem würde man "laufend neue Verfahren" eröffnen. Die Kammer schätzt, dass allein in Berlin derzeit rund 30 Zahnärzte mit den genannten Anbietern kooperieren. Die Aligner-Start-Ups werden von den Kammern als "berufsfremde Dritte" gewertet, die zahnärztliche Leistungen direkt gegenüber den Patienten anbieten würden. Zahnärzte, die mitmachen würden, machten sich "freiwillig zu Erfüllungsgehilfen". Nach den Vorstellungen der Kammer dürfen diesen Behandlungen nur durch Zahnärzte erfolgen.

Foto: Blick vom Zahnarzt-Patientenstuhl (über dts Nachrichtenagentur)

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