Wiesbaden - Die bezogene Menge des Treibhausgases Schwefelhexafluorid ist 2020 um 12,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Insgesamt bezog die deutsche Wirtschaft 733 Tonnen des extrem klimawirksamen Treibhausgases von inländischen Gasehändlern, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit.

Im Vergleich zu 2016 entspricht dies einem Rückgang um 35,8 Prozent beziehungsweise um 409 Tonnen. Klimawirksame Stoffe nehmen Einfluss auf die Erderwärmung und tragen zum Klimawandel bei. Schwefelhexafluorid ist das stärkste bisher bekannte Treibhausgas. Es trägt in einem Zeithorizont von 100 Jahren 22.800 Mal stärker zum Treibhauseffekt bei als Kohlenstoffdioxid (CO2).

Die Klimawirksamkeit der im Jahr 2020 abgegebenen Menge Schwefelhexafluorid entspricht insgesamt 16,7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. SF6 wurde im Jahr 2020 mit einer abgegebenen Menge von 514 Tonnen (70,1 Prozent) hauptsächlich in der Elektroindustrie und im Apparatebau eingesetzt. Gegenüber 2016 verminderte sich hier die Abgabe um 446 Tonnen beziehungsweise 46,5 Prozent. Entgegen dem Trend hat sich die Abgabe im Bereich optischer Glasfasern gegenüber 2016 von 21,1 Tonnen auf 42,7 Tonnen mehr als verdoppelt (+102,4 Prozent).

SF6 wird unter anderem zur Herstellung spezieller optischer Glasfaserkabel für den Breitbandausbau eingesetzt. Die von Gasehändlern an die Industrie abgegebene Menge entspricht allerdings nicht der in die Atmosphäre freigesetzten Emissionsmenge, so die Statistiker weiter. Das Gas wird zu großen Teilen innerhalb geschlossener Systeme verwendet und damit nicht freigesetzt. Direkt freigesetzt wurden im Jahr 2019 nach Berechnungen des Umweltbundesamtes zur nationalen Treibhausgas-Berichterstattung 3,9 Millionen CO2-Äquivalente SF6. Dies entsprach einem Anteil von 0,5 Prozent an den gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland in Höhe von rund 793,3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten.

Für das Jahr 2020 liegen nur vorläufige Zahlen vor.

Foto: Industrieanlage (über dts Nachrichtenagentur)

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