Kiel - Der Kieler Bildungsexperte Olaf Köller schlägt einen eingeschränkten Unterricht ab dem 11. Januar vor. "Ich schlage vor, in der Grundschule und in der Kita in einen Teilpräsenzunterricht zu gehen. Das heißt: Kleine Gruppen, die sich möglichst nicht über den Weg laufen", sagte Köller der "Welt" (Montagsausgabe).

Dies sei nur möglich, wenn man die Betreuungs- beziehungsweise Unterrichtszeiten reduziere. "Ich würde mich in der Grundschule auf die Kernfächer konzentrieren, also Mathematik und Deutsch. Auf Fächer wie Musik, Religion oder Sachunterricht müsste man verzichten."

Denkbar sei auch eine Verlegung einiger Schüler in Turnhallen oder Restaurants. "Alles, was die Lerngruppen deutlich verkleinert, hilft." Für zusätzliche Betreuung könnten pensionierte Lehrkräfte und Studenten eingesetzt werden. Ältere Schüler sollten in den Distanzunterricht wechseln, so Köller.

"Ab der achten Klasse gibt es zu Hause kein Betreuungsproblem mehr." Man wisse zudem aus mehreren Studien, dass ältere Schüler vergleichsweise gut mit dem Homeschooling klarkämen - "vorausgesetzt, die digitale Infrastruktur funktioniert und die Angebote stimmen". Köller warf den Kultusministerien der Bundesländer vor, sich zu wenig um Alternativen zum Präsenzunterricht gekümmert zu haben: "Das Problem ist, dass die Kultusminister zu wenig auf Plan B setzen wollen", sagte der Psychologe. "Die Schulen sind nach wie vor nur begrenzt auf das Distanzlernen vorbereitet."

Digitale Systeme seien überlastet, es fehlten digitale Lerntools und eine vernünftige Anbindung der Schulen ans Netz. "Deswegen hält man an den offenen Schulen fest."

Foto: Schule mit Corona-Hinweis (über dts Nachrichtenagentur)

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