Berlin - Das Bundeskriminalamt hat eine international agierende Bande von Drogenschmugglern zerschlagen. Die Tatverdächtigen sollen mehrere Tonnen Kokain nach Deutschland gebracht haben, teilte das BKA mit.
Demnach fanden am Dienstag im Raum Berlin Verhaftungen und Durchsuchungen statt. Neben Strafverfolgungsbehörden in Berlin und Dortmund waren auch Ermittlungsdienststellen in Lettland und Spanien an der Aktion beteiligt. Der Ermittlungskomplex, unter anderem wegen bandenmäßigen Kokainhandels und wegen Geldwäsche, richtet sich gegen mehrere mutmaßliche "Logistiker" des Kokainverkehrs zwischen Lateinamerika und Europa und zwei mutmaßliche kolumbianische Lieferanten. Insgesamt sind 28 Tatverdächtige im Alter zwischen 22 und 62 Jahren beschuldigt.
Neben den überwiegend deutschen Tatverdächtigen sollen türkische, griechische, irakische, georgische, ukrainische, lettische und kolumbianische Staatsangehörige beteiligt gewesen sein. Die Einsatzkräfte durchsuchten am Dienstag mehr als 40 Objekte im In- und Ausland und vollstreckten 14 Haftbefehle. An den Maßnahmen waren unter Leitung des Bundeskriminalamtes mehr als 220 Polizisten des BKA, des Landeskriminalamtes Berlin, der Polizei Dortmund sowie Spezialkräfte der Bundespolizei beteiligt. Die Ermittlungen des Bundeskriminalamtes im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin gehen auf eine Sicherstellung von 690 Kilogramm Kokain in einem Seeschiffscontainer zurück.
Das Kokain war im November 2018 im Hafen von Santos/Brasilien von den dortigen Strafverfolgungsbehörden sichergestellt worden, adressiert an eine Firma in Berlin. Die darauffolgenden Ermittlungen deckten laut BKA eine "hochprofessionell agierende und weitverzweigte Täterstruktur" auf, die sich mindestens seit dem Jahr 2011 zusammengeschlossen haben soll, um über in Deutschland installierte Scheinfirmen Kokain nach Deutschland zu schmuggeln. Dabei sollen die Beschuldigten die komplette für den Rauschgifttransport benötigte Logistik bereitgestellt haben. Hierzu sollen sie sich einer Vielzahl von Falschpersonalien bedient haben, die lange Zeit eine Entdeckung ihrer wahren Identitäten "nahezu unmöglich" gemacht habe.
Nach der Sicherstellung des Drogenfunds im Jahr 2018 war die Gruppe zunächst abgetaucht. Allerdings ergaben die weiteren Ermittlungen den Verdacht, dass die Tatverdächtigen verschiedene neue Transportwege über Kolumbien, Panama und Mexiko nach Europa mit dem Ziel aufbauten, um neue Routen für illegale Kokaintransporte zu etablieren. Das Vorhaben der Gruppierung soll den Ermittlungsergebnissen zufolge darauf ausgerichtet gewesen sein, Großlieferungen von mehreren Tonnen Kokain durchzuführen. Der Kokainschmuggel soll konspirativ über ein Geflecht von Scheinfirmen abgewickelt und verschleiert worden sein.
Um neben dem Kokainhandel weitere Finanzmittel zu erlangen, sollen die Beschuldigten ihre Scheinfirmen auch zur betrügerischen Erlangung von Corona-Subventionen genutzt haben. Über mehrere Jahre sollen über dieses Firmengeflecht zudem die illegal erlangten Gelder gewaschen worden sein. Die am Dienstag vollstreckten Haftbefehle führten laut BKA zur Zerschlagung der Gruppierung. Den Beschuldigten wird unter anderem vorgeworfen, an insgesamt neun Kokainlieferungen mit einem Umfang von knapp fünf Tonnen Kokain beteiligt gewesen zu sein.
Zudem habe man die potenziellen Kokainabnehmer in Berlin identifiziert, so die Behörde.
Foto: Bundeskriminalamt (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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