Berlin - Die vom Bundeskriminalamt (BKA) erfassten Fälle von Kinderpornografie haben sich im ersten Halbjahr dieses Jahres nahezu verdoppelt. "Die Zahl der Hinweise, die wir auf solche Delikte bekommen, wird immer größer, die Zahl der zu führenden Verfahren steigt", sagte BKA-Präsident Holger Münch der "Bild am Sonntag".

Allein in der ersten Jahreshälfte 2021 sind laut Münch so viele Fälle von Kinderpornographie erfasst worden wie im gesamten Jahr 2020. "Die deutliche Zunahme solcher Fälle wird die Polizei zunehmend an Kapazitätsgrenzen bringen. Hier wird auch das BKA gefordert sein, die Landespolizeien im Sinne eines Lastenausgleichs intensiver zu unterstützen, um Kinderpornografie weiterhin wirkungsvoll bekämpfen zu können", so Münch weiter. Der BKA-Chef geht zudem davon aus, dass die Zahl der Computer-Betrugsfälle im aktuellen Jahr deutlich ansteigen wird. "Hier registrierten wir in 2020 einen Anstieg um rund zehn Prozent und erwarten einen vergleichbaren Trend auch in diesem Jahr." Darüber hinaus werde es starke Zuwächse im Bereich des Subventionsbetruges geben. "Hier gehen wir von einer weiteren Verdopplung der Zahlen aus - nicht zuletzt durch Betrügereien im Zusammenhang mit Corona-Subventionen", so Münch. Eine positive Bilanz zog Münch hingegen bei den Ermittlungen zu entschlüsselten Daten aus sogenannten "EncroChats". Münch: "In Deutschland konnten durch den Zugriff auf die Daten aus der verschlüsselten Kommunikation bisher über 900 Haftbefehle vollstreckt, etwa 300 Schusswaffen sichergestellt und knapp 230 Millionen Euro an Vermögen gesichert werden. Bei den ermittelten Straftaten ging es insbesondere um Rauschgiftdelikte, weshalb wir dort in den nächsten Jahren einen deutlichen Schwerpunkt setzen werden. Große Sorge bereitet uns, dass wir bei der Auswertung der EncroChat-Daten auch festgestellt haben, dass jeder vierte Tatverdächtige bewaffnet war."

Foto: Bundeskriminalamt (über dts Nachrichtenagentur)

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