Berlin - Im ersten Halbjahr hat die Bundespolizei deutlich mehr Einreisende aus Afghanistan aufgegriffen als im gesamten Jahr 2020. Das berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben) mit Verweis auf die Statistik der Bundespolizei.

Nach Angaben der Behörden wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 4.294 Mal unerlaubt eingereiste afghanische Staatsangehörige festgestellt, die überwiegend auf dem Luftweg via Griechenland gekommen waren. Im gesamten Vorjahr waren es insgesamt 3.256 Fälle. In den letzten fünf Jahren waren die illegal eingereisten Afghanen zumeist an der Grenze nach Österreich aufgegriffen worden und gewöhnlich mit Pkws, Bussen und "zunehmend auch Lastwagen" gekommen, so die Bundespolizei. Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter geht nach der Machtübernahme durch die Taliban davon aus, "dass mehr Afghanen den Weg Richtung Türkei suchen werden". Es gebe seiner Ansicht nach mehrere Szenarien, in jedem Fall müsse Europa aber eine abgestimmte Flüchtlingspolitik mit den Nachbarländern Afghanistans betreiben, sagte Kiesewetter den Funke-Zeitungen. Er fügte hinzu, "auch mit dem Iran". Das schließe den Aufbau großer Flüchtlingszentren ein, "vielleicht von der UNO geleitet und von der EU finanziert". Kiesewetter bedauerte, im Wahlkampf gehe die öffentliche Debatte an diesen Themen vorbei. "Wir laufen Gefahr, zu sehr auf den deutschen Bauchnabel zu schauen. Wir müssen jetzt vorbeugend agieren", forderte der CDU-Politiker.

Foto: Bundespolizei (über dts Nachrichtenagentur)

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