Berlin - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich ungewohnt deutlich über den Ausgang der US-Wahl geäußert. Der Tag der US-Wahl am 3. November 2020 sei "ein glückliches Ereignis für Europa" gewesen, sagte er der Wochenzeitung "Die Zeit".
Die "weitere Erosion des Multilateralismus, die Schwächung der internationalen Organisationen" könne jetzt aufgehalten werden. Man werde mit den US-Amerikanern wieder so sprechen können, "dass uns auch Streitpunkte nicht spalten". Das sei unglaublich viel, gemessen an dem, was man erlebt habe. "Und offen gesagt: Ich weiß nicht, ob die NATO vier Jahre Trump noch überstanden hätte."
Sorge äußerte der Bundespräsident angesichts einer Rückkehr des islamistischen Terrors nach Europa. "Es hat seit 2015, seit Charlie Hebdo, in Europa mindestens elf größere islamistische Attentate mit vielen Toten gegeben. Deshalb hat nicht nur Emmanuel Macron jede Unterstützung verdient, sondern uns muss bewusst sein, dass islamistischer Fanatismus und Terrorismus uns alle bedroht. Spätestens mit den Morden in Nizza, Dresden und Wien in den vergangenen Wochen ist klar geworden, dass der islamistische Terror nach der Niederlage des `Islamischen Staates` im Nahen und Mittleren Osten auch in Europa wieder an Gefährlichkeit gewonnen hat", so das Staatsoberhaupt.
Foto: Joe Biden (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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