Berlin - Fast 76 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs ist die Zahl der Ermittlungen gegen Beschuldigte, denen Verbrechen während der NS-Herrschaft in Konzentrationslagern vorgeworfen werden, bis auf wenige Fälle zum Erliegen gekommen. Derzeit sind neben zwei Angeklagten in Wuppertal und Itzehoe nur noch sieben weitere Ermittlungsverfahren bei deutschen Staatsanwaltschaften anhängig.
Das sagte der Leiter der Zentralen Stelle zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg, Thomas Will, der "taz" (Montagausgabe). Nach Wills Angaben ermitteln örtlich zuständige Staatsanwaltschaften derzeit gegen zwei Personen zum Tatkomplex Buchenwald, jeweils eine zu den Konzentrationslagern Mauthausen und Neuengamme und drei zum KZ Sachsenhausen. Noch im November vergangenen Jahres liefen 13 solche Verfahren. Durch das hohe Alter der Beschuldigten und deren Verhandlungsunfähigkeit oder Tod kommt es immer wieder zu Verfahrenseinstellungen.
Gegen zwei weitere Beschuldigte haben Staatsanwaltschaften in Dortmund und Itzehoe Anklage erhoben. Beide beziehen sich auf Taten im früheren KZ Stutthof bei Danzig. Betroffen ist ein früherer SS-Wachmann, der heute in der Region Wuppertal wohnt. Erst am Freitag war bekannt geworden, dass die Staatsanwaltschaft Itzehoe Anklage gegen eine 95 Jahre alte im Raum Pinnenerg lebende Frau erhoben hat.
Die Landgerichte in Wuppertal und Itzehoe müsse nun darüber entscheiden, ob die Anklage zugelassen und ein Prozess eröffnet wird.
Foto: Konzentrationslager (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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