Berlin - AfD-Chef Tino Chrupalla glaubt nicht an Verluste an der Wahlurne aufgrund der Einstufung als Beobachtungsfall durch den Verfassungsschutz. "Der Wähler ist schlau genug, er lässt sich davon nicht beeinflussen", sagte Chrupalla am Mittwochnachmittag.
"Und deswegen denke ich und hoffe ich auch, dass das keinen Einfluss auf die Wähler hat und wir auch in Westdeutschland gute Wahlergebnisse erzielen werden", so Chrupalla. Der Parteienforscher Oskar Niedermayer rechnet hingegen durchaus damit, dass die AfD aufgrund der Beobachtung der Gesamtpartei durch den Verfassungsschutz insgesamt Wähler verlieren wird. "Wenn sich das bestätigt und das weiterhin diskutiert wird, dann werden AfD-nahe Wähler sagen, dass das eine politische Aktion der von ihnen so bezeichneten Altparteien ist, um der AfD zu schaden - und erst recht AfD wählen", sagte Niedermayer dem Nachrichtenportal Watson. "Andere, eher bürgerlich orientierte Protestwähler, die keine rechtsextremistischen Einstellungen haben, werden sich zunehmend von der AfD abwenden."
Das hätten sie ja schon in den vergangenen Monaten getan. "Ich denke, der Nettoeffekt ist eher negativ. Das denkt ja auch die Partei selbst, sonst hätte sie sich gegen die Beobachtung nicht so vehement gewehrt." Existenzbedrohend wird die Beobachtung für die AfD nach Niedermayers Ansicht allerdings nicht.
"Natürlich werden sie weiter gewählt werden. Die AfD hat schon ein ziemlich festes Wählerpotenzial, gerade in den neuen Bundesländern", so der Parteienforscher. Die AfD werde nicht verschwinden. "Aber für die Bundestagswahl ist das - je nachdem, wie die Gerichtsentscheidungen dazu ausgehen - eher negativ für die Partei."
Foto: AfD-Plakat (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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