Berlin - Der Corona-Impfstatus soll bei einer möglichen "Triage", also bei der Priorisierung von Behandlung in total überlasteten Krankenhäusern, keine Rolle spielen. Das steht in einer aktualisierten Empfehlung der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), die am Freitag vorgestellt wurde.
Einer bevorzugten Behandlung von Geimpften, wie oft gefordert, erteilten die Mediziner zunächst eine klare Absage. "Wir sind Retter, keine Richter", sagte Georg Mackmann, Vorstand des Instituts für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin. Stattdessen dürfe man sich wie bisher auch nur am Kriterium der "klinischen Erfolgsaussicht" orientieren. "Dabei werden - wenn nicht anders vermeidbar - diejenigen Patienten nicht intensivmedizinisch behandelt, bei denen nur eine sehr geringe Aussicht besteht zu überleben", heißt es in der Empfehlung.
Indirekt könnte der Impfstatus auf diese Weise allerdings doch eine Rolle spielen: "Die Geimpften haben insgesamt eine deutlich bessere Prognose", sagte Uwe Janssens, Ex-DIVI-Chef und Sprecher der Sektion Ethik auf Frage der dts Nachrichtenagentur. Insbesondere bei älteren Menschen mit Impfdurchbrüchen könne es aber auch "ungünstigere Verläufe" geben. Schon vorher stand in der Richtlinie, dass eine Priorisierung auch nicht zulässig sei aufgrund des kalendarischen Alters, aufgrund sozialer Merkmale oder aufgrund bestimmter Grunderkrankungen oder Behinderungen. Bislang hätten die Empfehlungen noch nie angewendet werden müssen, betonte Janssens.
Angesichts stark steigender Patientenzahlen und weiter explodierenden Corona-Infektionen wächst die Sorge, dass die Kliniken in Deutschland schon in Kürze überlastet sein könnten.
Foto: Impfpass mit Eintrag einer Biontech-Impfung gegen Corona (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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