Den Haag - Ein niederländisches Gericht hat am Mittwoch entschieden, dass der Ölkonzern Shell bis 2030 schärfere Klimaziele einhalten muss. Das Unternehmen müsse bis 2030 seinen Co2-Ausstoß um 45 Prozent gegenüber 2019 senken, entschied das Gericht in Den Haag und entsprach damit nicht ganz den Forderungen der Kläger, die eine solche Reduktion im Vergleich zu 2010 verlangt hatten.

Mehrere Umweltverbände hatten geklagt. In der Urteilsbegründung hieß es, der Co2-Ausstoß von Shell sei "enorm" und größer als das Doppelte des Ausstoßes der gesamten Niederlande. Das Unternehmen habe eine "Reduktionsverpflichtung", die Berücksichtigung sozialer Entwicklungen reiche nicht aus. Der Richter sagte, er sei sich "der weitreichenden Konsequenzen für die Shell-Gruppe" als Ergebnis des Urteils bewusst.

Das Argument von Shell, dass andere Unternehmen an seine Stelle treten würden, wenn sie weniger Öl und Gas verkauften, wies der Richter zurück. Andere müssten sich auch mit Reduktionsverpflichtungen befassen, sagte er. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßte das Urteil: "Das Urteil gegen den Ölmulti Shell ist historisch. Zum ersten Mal in der Geschichte wurde ein Konzern verpflichtet, seiner Verantwortung für die Klimakrise gerecht zu werden und seine Emissionen radikal zu reduzieren", sagte BUND-Chef Olaf Bandt.

Das fossile Zeitalter neige sich dem Ende zu. "Das müssen auch die letzten großen Umweltverschmutzer und ihre Lobbyverbände nun einsehen. Das Ergebnis ist insbesondere ein Gewinn für lokale Gemeinden im globalen Süden, die schon heute mit verheerenden Auswirkungen der Klimakrise konfrontiert sind", so Bandt. Die Aktie des Konzerns ließ nach dem Urteil nur leicht nach.

Foto: Shell (über dts Nachrichtenagentur)

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