Berlin - Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sieht die Arbeitgeber der Fleischbranche aktuell "auf Bewährung". Eine "Nagelprobe für verbesserte Bedingungen" in der Branche würden Tarifverhandlungen ab Donnerstag sein, sagte DGB-Vorständin Anja Piel der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert unter anderem einen Mindestlohn von zwölf Euro, für Facharbeiter soll dieser 17 Euro betragen. "Wir schauen uns an, wie sich die Situation entwickelt, wie ernst es den Arbeitgebern wirklich ist, etwas zum Besseren für die Beschäftigten zu verändern", sagte Piel weiter. Auch das Vertrauen der Verbraucher müssten sich die Konzerne zurückgewinnen. "Das wachsame Auge der Öffentlichkeit ruht auf der Fleischbranche, und die Arbeitgeber stehen in der Pflicht zu liefern, nicht nur reumütige Ansagen zu machen. Sonst werden die Verbraucher die Produkte nicht mehr kaufen."

Auch in anderen Branchen sieht die DGB-Vorständin Veränderungen nötig. "Ich bin zuversichtlich, dass das Arbeitsschutzkontrollgesetz weitere Debatten auslösen wird. Wir haben in Deutschland im 21. Jahrhundert noch mehr Bereiche, in denen prekäre Arbeitsverhältnisse unter die Lupe gehören."

Piel nannte als Beispiele die Pflege, die Situation von Lkw-Fahrern wie auch die Paketdienste. Auch die Landwirtschaft ließ sie nicht außen vor. "Bald beginnen die Erntearbeiten, und die Verbände haben bereits gefordert, die nicht sozialversicherungspflichtige Arbeit auf 115 Tage auszuweiten. Da sind wir als Gewerkschaft hochalarmiert."

Foto: Fleisch und Wurst im Supermarkt (über dts Nachrichtenagentur)

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