Berlin - Die Sicherheitsbehörden haben offenbar eine Gruppe von mutmaßlich rechtsextremen Soldaten aufgedeckt, die in Chatgruppen verfassungsfeindliche Inhalte geteilt haben sollen. Das berichtet der "Spiegel".

Nach Hinweisen, dass sich die Soldaten auch illegale Waffen beschaffen wollten, wurden demnach auch die Wohnungen der Verdächtigen durchsucht. Bereits am Dienstag fanden laut "Spiegel" in Hessen, Niedersachsen und Baden-Württemberg Razzien in Wohnungen von drei Soldaten statt. In der Bundeswehr-Kaserne Pfullendorf soll der Dienstsitz eines Stabsgefreiten gefilzt worden sein. Bei einem Pfullendorfer Hauptgefreiten wurde dem Bericht zufolge ebenfalls nach möglichen Beweisen gesucht.

Bei dem dritten Bundeswehr-Soldat unter Verdacht soll es sich um einen Obergefreiten aus Niedersachsen handeln, der als Objektschützer bei der Luftwaffe eingesetzt ist. Auslöser der Ermittlungen war dem Nachrichtenmagazin zufolge die Festnahme eines Bundeswehr-Soldaten im Februar. Bei dem ebenfalls in Pfullendorf stationierten Soldaten, seinem Bruder und deren Vater fand man damals ein größeres Waffenlager und ein rechtsextremistisches Manifest mit dem Titel "Wie man die Macht in Deutschland übernehmen könnte", darin fabulierte der mittlerweile aus der Bundeswehr entlassene Soldat über einen gewaltsamen Sturz der Bundesregierung. Auf seinen Kommunikationsgeräten hätten die Fahnder schließlich auch die beiden Chatgruppen "Bund der Nationalisten Deutschlands" und eine weitere mit dem Titel "Therapiegruppe Rune" entdeckt, schreibt der "Spiegel".

Dort sollen auch die drei Soldaten aktiv gewesen sein, bei denen nun Durchsuchungen durchgeführt wurden. In den Gruppen sollen regelmäßig verfassungsfeindliche Symbole wie Hakenkreuze aber auch gewaltverherrlichende und ausländerfeindliche Parolen ausgetauscht worden sein. Ein Sprecher des Verteidigungsressorts wollte sich laut "Spiegel" zu Details der neuen Fälle nicht äußern. Er bestätigte demnach lediglich, dass die Truppe die zivilen Behörden bei ihren Ermittlungen unterstütze.

"Wir kooperieren eng mit den Sicherheitsbehörden, da wir bei der Bundeswehr bei Rechtsextremismus eine strikte Null-Toleranz-Linie fahren", sagte der Sprecher.

Foto: Bundeswehr-Soldat (über dts Nachrichtenagentur)

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