Karlsruhe - Der Energiekonzern EnBW fordert von der künftigen baden-württembergischen Landesregierung mehr Unterstützung beim Ausbau der Windkraft im Land. Sie müsse sich insbesondere proaktiv für die Energiewende einsetzen, sagte Dirk Güsewell, Leiter Portfolioentwicklung und designierter Vorstand für kritische Infrastruktur, der "Heilbronner Stimme" (Samstagsausgabe).
"Wir erleben an vielen Stellen, dass Diskussionen stattfinden, die eher die Probleme herausstellen als die Notwendigkeit und den gesellschaftlichen Nutzen", sagte er dem Blatt. "Alleine dieses Bekenntnis würde uns an vielen Stellen das Projektentwicklungsgeschäft erleichtern." Außerdem wünsche sich der Konzern Initiativen für eine Verkürzung der Genehmigungsdauer. Derzeit dauere ein Verfahren für den Bau eines Windrades von der Sicherung einer Fläche bis zur Inbetriebnahme sechs Jahre. "Das ist deutlich zu lange. Wir haben vor fünf Jahren im Schnitt drei Jahre gebraucht", sagte Güsewell der Zeitung. Die Landesregierung könne zudem bei der Abstandsregelung zur Wohnbebauung eingreifen oder bei der Frage, welche ihrer eigenen Flächen sie zur Verfügung stellen will. "Nach unserem Empfinden ist eine pauschale Regelung da wenig hilfreich", sagte der EnBW-Vertreter. Der weiterhin schleppende Ausbau der Windkraft an Land macht sich auch in den Zahlen für 2020 bemerkbar. Erstmals habe die EnBW - gemessen an der neu installierten Leistung in Megawatt - mehr Projekte bei Photovoltaik ans Netz gebracht als bei Windkraft, berichtete Güsewell der Zeitung. Bei Windkraft habe die EnBW etwas über 100 Megawatt zulegen können. "Allerdings sind wir vor allem im Ausland und durch Zukäufe von bestehenden Projekten gewachsen. Nur knapp 20 Prozent unseres Wachstums konnten wir durch eigene Projekte realisieren."
Foto: Windräder (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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