Berlin - Der Berliner Epidemiologe Timo Ulrichs hält Corona-Auffrischungsimpfungen in absehbarer Zeit nicht für notwendig. Zwar müsse man das noch weiter beobachten, aber es gebe ganz gute Daten aus einigen Ländern, die mit dem Impfen schon weiter sind als Deutschland, sagte er der RTL/n-tv-Redaktion.
Das betreffe die umfassende Wirkung auch gegen die verschiedenen Varianten und neben dem individuellen Schutz auch ein epidemiologischer Effekt, beides sei wichtig. Insofern glaubt Ulrichs nicht, dass nach sechs oder mehr Monaten nachgeimpft werden müsse. "Es spricht sehr viel dafür, dass der Immunschutz noch eine ganze Weile anhalten wird. Also ich gehe da eher von Jahren aus", so Ulrichs.
Impfdurchbrüche bei ganz alten Menschen seien bislang doch eher Einzelfälle. Eine Ausnahme sei, wenn "noch ganz andere Varianten aus den Ländern des globalen Südens" kämen, wo noch nicht viel geimpft werde. Dann allerdings müsste man den Impfstoff anpassen und nachimpfen, aber das sei sehr unwahrscheinlich, wenn jetzt global geimpft werde. Es sei jetzt das erste Ziel, Stück für Stück die Herdenimmunität zu erreichen.
"Und dann sollte eigentlich erst mal Ruhe sein und zwar auch bezüglich des dann kommenden Herbstes. Möglicherweise sehen wir noch eine ganz kleine Welle, weil ja noch nicht alle durchgeimpft sind, aber das war es dann wohl hoffentlich auch." Im nächsten Jahr werde man dann sehen, wie es sich weiterentwickle. "Die Chancen stehen wirklich sehr, sehr gut, dass wir mit dieser Durchimpfung erst mal lange Zeit auf der sicheren Seite sein werden", so der Epidemiologe.
Mittelfristig werde die Corona-Impfung dann in den Impfkatalog für ganz kleine Kinder aufgenommen werden, als klassische Kinderimpfung.
Foto: Impfzentrum (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: