13.07.2021 Berlin

In den Sozialen Netzwerken oder in Messengern, wie etwa Telegram oder WhatsApp, verbreiten sich immer wieder Meldungen zur Corona-Impfung. Von einem Anstecken mit der Impfung bis zu einem Blutspendeverbot nach der Impfung findet man vieles:

Faktencheck: Kleine Tierchen auf gerade erst ausgepackten Schutzmasken und Test-Stäbchen?
Der Vorwurf ist nicht neu und taucht dabei immer mal wieder auf. So werden in den Sozialen Netzwerken Bilder geteilt, welche angeblich Verunreinigungen oder gar Tierchen zeigen sollen, doch ist dies echt?
Schon vor Monaten berichtete ich über angebliche Tierchen in Masken

Doch was ist dran?

Check Eins: Impfreaktion und Impfschutz

In einigen Beiträgen wurde behauptet: Nur wer eine Reaktion auf die Impfung spüre hätte einen Schutz.

Kurz und Knapp: Diese Behauptung stimmt nicht.
Viele Menschen spüren nach der Impfung zwar eine gewisse Reaktion,
wie Schmerzen an der Einstichstelle oder Müdigkeit, doch dies sagt nichts über die Schutzwirkung aus. Impfreaktionen nennt man diese Antwort des Körpers beziehungsweise des Immunsystems. Nach jeder Impfungen kann eine solche Reaktion auftreten und ist dabei normal. Ärzte klären in den Gesprächen darüber auf.

Zellen des angeborenen Immunsystems können dem Körper eine mögliche Gefahr melden und dieser versucht anschließend den gesamten Impfstoff als Eindringling zu bekämpfen. Eine Impfreaktion kann so ausgelöst werden.

Das im Leben erworbene Immunsystem erkennt das Antigen des Virus und sorgt für einen langfristigen Schutz. Von diesem Vorgang bekommt man in der Regel nichts mit.

Was bisher noch nicht völlig geklärt werden konnte ist warum einige Menschen keine spürbaren Reaktionen zeigen. Eine Aussagekraft über die Bewertung des Impfstoffes hat dies jedoch nicht. Bei Menschen ab 65 Jahren geht man von einer geringeren Anzahl von Leuten mit Reaktionen aus. Männer sollen weniger häufig betroffen sein als Frauen. Das Geschlechtshormon Testosteron soll einen gewissen Schutz bieten, jedoch ist dies bis heute nicht abschließend geklärt.  

Check Zwei: "Übertragung" des Impfstoffes?

Nach einigen Beiträgen sollen Geimpfte das Spike-Protein ausstoßen und somit ungeimpfte Schaden oder die Impfung solle sogar "ansteckend" sein.

Kurz und Knapp: Diese Behauptung stimmt nicht.
Angeblich soll es bei der Impfung gegen Corona zu dem Phänomen "Vaccine Shedding" kommen, dabei soll es zu eine Ausscheidung bzw. Freisetzung von Viren kommen. Dieser Vorgang kann jedoch nur bei sogenannten Lebend-Impfstoffen auftreten. Die Corona-Schutz-Impfungen nutzen jedoch andere Techniken:
Wie der MRNA-Impfstoff von Moderna oder Biontech-Pfizer.
Oder der Vector-Impfstoffe wie von AstraZeneca.

Eine Ansteckung ist somit ausgeschlossen und auch die Impfung selber kann sich nicht von Mensch zu Mensch übertragen. Im Körper von geimpften Personen bildet sich das Spike-Protein und löst somit die Immun-Antwort aus. Verschiedene Immunologen bestätigten das dies harmlos sei. Nach einer Impfung verbleiben die Proteine fast vollständig im Oberarm.  

Check 3: Blutspendeverbot nach Impfung?

Mehrfach machten Berichte die Runde, dass die Menschen nach der Corona-Impfung nicht mehr zur Blutspende dürften.

Kurz und Knapp: Diese Behauptung stimmt nicht.
Ein Verbot fürs das Spenden von Blut nach einer Impfung gibt es so nicht. Geimpfte dürfen weiterhin Blut spenden. Die gegen Corona eingesetzten Impfungen enthalten keine vermehrungsfähigen Viren, es werden keine Lebendimpfstoffe eingesetzt. Nach dem Impfung sollte man jedoch einen Tag warten, dies empfehlen die Blutspendedienste. Wenn eine Impfreaktion auftritt, sollte man sich jedoch "auskurieren" und den Körper nicht weiter belasten.

Wichtig: Bei anderen Impfungen kann dies jedoch anders sein. Nach Impfungen gegen Masern ist zum Beispiel eine mehrwöchige Pause vorgesehen. Am Besten vor oder nach der Impfung den Arzt dazu befragen. Sollte man sich nicht sicher sein helfen die Blutspendedienst dazu auch weiter.

Check 4: Magnetischer Arm nach Impfung?

In Videos und Beiträgen behaupten einige Leute: Die Einstichstelle wäre magnetisch oder Magnete würden dort haften, weil unter der Haut ein Microchip stecken würde.

Eines dieser Videos wurde in eine Telegram Gruppe verbreitet:

Kurz und Knapp: Diese Behauptung stimmt nicht.

Seit Mai finden diese Videos auch in Deutschland immer mehr Verbreitung.
Doch warum halten diese Magnete? Die Antwort ist entweder kleben die Leute sich freiwillig Magneten auf die Haut oder haben in sich sehr viel Metall oder die realistischstes Antwort: Adhäsion (Aneinanderhaften zweier Stoffe oder Körper). Ein Magnet oder auch andere Dinge kleben an allen Körperstellen, welche feucht und eben sind. Reibungskräfte sind zu dem ein toller Party Trick.

Metall oder Microchips sind in den Impfstoffen nicht enthalten. Durch die Nadel der Spritze würde zudem kein Microchip passen. Selbst wenn so metallische Teilchen unter die Haut gelangen würden, wäre die Oberfläche zu klein damit ein Magnet dort haften könnte.

Check 5: Hunderttausende Impfschäden?

Die Europäische Arzneimittel Agentur (EMA) soll Hunderttausende Impfschäden gemeldet haben, welche im Zusammenhang zu den Corona-Impfungen stehen sollen.

Kurz und Knapp: Diese Behauptung stimmt nicht.
Wie geht die EMA vor?
Die EMA sammelt alle Meldungen von vermuteten Nebenwirkungen.
Ob ein Impfschaden oder eine Nebenwirkung vorliegt ist somit nicht bestätigt.

Ein Urteil über Risiken oder Nutzen eines Medikamentes oder Impfstoffes lassen sich so nicht ableiten.
Warum diese Datenbank?
Für die Transparenz und den öffentlichen Zugang schuf die EMA diese Datenbank:
"Die Website wurde in Übereinstimmung mit den Zugriffsrichtlinien für EudraVigilance geschaffen. Diese wurden entwickelt, um im Interesse einer Verbesserung der öffentlichen Gesundheit die Überwachung der Arzneimittelsicherheit zu erleichtern und um die Transparenz für interessierte Gruppen, einschließlich der breiten Öffentlichkeit, zu erhöhen."
adrreport.eu

In Deutschland wurden zwischen Dezember 2020 und März 2021 etwa 50.000 Verdachtsfälle gemeldet, bei damals annährend 29 Mio. Impfungen. Nach dem Paul-Ehrlich-Institut wurden bei 0,02 Prozent der Fälle eine "schwerwiegende Reaktion" angegeben.

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