Berlin - FDP-Vize Johannes Vogel erwartet von der Bundesregierung, die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Regeln zur Einstufung von Atomkraft und Erdgas als nachhaltige Energiequellen nicht zu blockieren. "Die Bundesregierung sollte die Vorlage der Kommission nicht ablehnen", sagte Vogel der "Welt" (Donnerstagausgabe).
Zwar entspreche die dauerhafte Nutzung der Kernenergie nicht der deutschen Position. "Genau so klar ist aber, dass wir in Europa und weltweit damit eine Minderheitsmeinung vertreten", so Vogel. "Als guter Europäer maße ich mir nicht an, anderen zu diktieren, unserem Weg folgen zu müssen." Die Reihenfolge des Ausstiegs in Deutschland - Atom vor Kohle - sei mit Blick auf das Klima "suboptimal", so der Liberale.
"Aber diese Frage ist nun mal entschieden, und ich kenne auch keinen wirtschaftlichen Akteur, der länger Kernkraftwerke betreiben will. Da das bisher mit Blick auf die Risiken immer nur mit Staatshaftung funktioniert, wäre ich auch als Marktwirtschaftler dagegen", so Vogel. Der FDP-Vize machte weiter deutlich, dass er die Entscheidung zur Gaskraft als Brückentechnologie begrüße. "Die ist in der Sache richtig, denn ohne Gas kein früherer Kohleausstieg - und das ist auch Position der Ampel. Das steht wörtlich im Koalitionsvertrag. Wir müssen uns jetzt darauf konzentrieren, moderne Gaskraftwerke zu bauen."
Foto: EU-Kommission in Brüssel (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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