Berlin - Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat die Qualität von vielen Schul- und Kitaessen bemängelt. "Auf den Speiseplänen stehen zu viel Fleisch und Süßes und zu wenig Gemüse", sagte der Foodwatch-Geschäftsführer Martin Rücker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben).
Es sei ein Skandal, dass sich die meisten Einrichtungen nicht an die geltenden Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung hielten. Alle Bundesländer müssten diese zum Pflicht-Standard für das Essen in Schulen und Kitas machen. Die Corona-Pandemie hat die Essgewohnheiten der Bundesbürger nach Worten Rückers tendenziell verschlechtert. "Insbesondere Familien in Armut ernähren sich in der Pandemie noch ungesünder als sonst. Die Leidtragenden sind die Kinder", sagte Rücker. Wenn Mittagessen in Kitas, Schulen und anderen Einrichtungen ausfielen, werde das oft durch "unausgewogenere Lebensmittel" ersetzt. Dazu zählten Lebensmittel mit viel Fett und Kohlehydraten sowie Snacks, Süßigkeiten und Zuckergetränke. Die Spaltung in der Gesellschaft nehme durch die Corona-Pandemie zu. Ärmere Familien würden bezüglich ihrer Ernährung im Stich gelassen, kritisierte Rücker. "Gesunde Ernährung kostet Geld. Die politisch Verantwortlichen verschließen die Augen davor, dass wir ein soziales Problem haben: Ärmere Familien können sich ausreichend ausgewogene Lebensmittel schlicht nicht leisten." Kein Corona-Paket habe hier geholfen, und auch außerhalb von Pandemiezeiten werde der Staat seiner Verantwortung nicht gerecht. Der Foodwatch-Chef fordert die Bundesregierung auf, sich im Zuge der Erneuerung der europäischen Mehrwertsteuerrichtlinie dafür einzusetzen, die Steuersätze für Obst und Gemüse auf Null zu reduzieren und diese bereits 2021 einzuführen.
Foto: Bratwurst mit Kartoffelbrei und Kohlrabi (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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