Amsterdam - Moorforscher Hans Joosten plädiert dafür, trockengelegte Moorböden auch dann wiederzuvernässen, wenn darauf Landwirtschaft betrieben wird. Statt Mais könnten die Bauern dann etwa Schilf anbauen, sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagausgabe).

Der Professor für Moorkunde und Paläoökologie verwies darauf, dass ohne die Wiedervernässung der Moore die Klimaziele der Bundesrepublik nicht einzuhalten seien. Die Landwirte müssten allerdings bei der Produktionsumstellung unterstützt werden. Sumpfpflanzen-Anbau müsse entsprechend bei den EU-Agrarsubventionen berücksichtigt werden. Wenn der Landwirt sich in der Vergangenheit entschieden habe, seine Fläche wiederzuvernässen und darauf Schilf oder Rohrkolben anzubauen, habe er sofort seinen Anspruch darauf verloren. "Langsam ändern sich diese Regeln, aber es ist alles noch viel zu kompliziert", kritisiert Joosten. Trockengelegte Moorböden seien für fast sieben Prozent des Treibhausgasausstoßes in Deutschland verantwortlich, sagte der Wissenschaftler. Die Nationale Moorstrategie der Bundesregierung bezeichnete er vor diesem Hintergrund als unzureichend. Der CO2-Ausstoß müsse durch Wiedervernässung der Böden deutlich gesenkt werden. "Umso länger man das herauszögert, desto größer wird das Problem, und desto schwieriger wird es für die Landwirte, sich anzupassen", sagte Joosten. Der niederländische Biologe forscht unter anderem zu Torfmoos als Alternative zu fossilem Torf. Für sein jahrzehntelanges Engagement wird er am Sonntag neben der Ökologin Katrin Böhning-Gaese mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet.

Foto: Moorlandschaft (über dts Nachrichtenagentur)

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