Berlin - Der Chef der streikenden Bahngewerkschaft GDL, Claus Weselsky, hält eine vierte Streikwelle im Herbst für möglich. An diesem Wochenende trete man 120 Stunden in den Ausstand, sagte Weselsky dem "Spiegel".

Und da sei "sicherlich noch Luft nach oben". Den Vorwurf von Bahn-Managern, der GDL-Streik beschädige den Ruf des klimafreundlichen Verkehrsmittels Bahn, konterte der Gewerkschafter: "Wer ist denn dafür verantwortlich, dass die Bahn im Ruf steht, unpünktlich und unzuverlässig zu sein? Fahrdienstleiter, Werkstattmitarbeiter? Nein, ein Management, das die Prozesse nicht im Griff hat." Sich um die Bahn-Organisation zu kümmern, sei nicht Aufgabe der Gewerkschaft. Weselsky wehrte sich zudem gegen den Vorwurf, er benutze den aktuellen Tarifkonflikt, um der Konkurrenzgewerkschaft EVG-Mitglieder abzuwerben.

Nur ein Viertel der Neuzugänge aus dem vergangenen Jahr sei vorher bei der EVG gewesen, sagte er dem Nachrichtenmagazin. "Wir organisieren also in ganz hohem Maße Menschen, die vorher bei keiner Gewerkschaft waren. Da kann man mir doch keinen Machtkampf andichten." Die GDL bestreikt seit der Nacht auf Donnerstag den Personenverkehr der Deutschen Bahn.

Hunderte Züge fallen aus. Der Ausstand soll noch bis Anfang kommender Woche laufen und insgesamt 120 Stunden dauern. Die Bahn hatte am Donnerstagvormittag angekündigt, gerichtlich gegen den Streik vorzugehen.

Foto: Claus Weselsky (über dts Nachrichtenagentur)

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