Berlin - Der neue Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Stefan Wolf, sieht die Metall- und Elektroindustrie in ihrer Existenz bedroht. "Ich sehe keinen Verteilungsspielraum. Und wir müssen die Tariflandschaft entrümpeln und an bestimmte Vergünstigungen ran", sagte Wolf der "Welt am Sonntag".
Vor dem Start der Tarifverhandlungen in der größten Industriebranche Deutschlands forderte er eine Nullrunde sowie weitreichende Öffnungsklauseln, damit Betriebe die Krise überstehen könnten. Außerdem sollten Unternehmen mit ihren Betriebsräten Abweichungen vom Flächentarif vereinbaren können "und zwar ohne die Gewerkschaft". Der Gesamtmetall-Chef hob hervor, dass es seiner Branche keineswegs nur wegen Corona schlecht gehe. Auch die Politik der vergangenen Jahre habe dem Standort massiv geschadet. "Wir sind in Deutschland wieder an dem Punkt wie zu Beginn der 2000er-Jahre, als Deutschland als kranker Mann Europas galt", sagte Wolf. "Und jetzt ist der Punkt gekommen, wo Unternehmen sagen, dass sich die Verlagerung rechnet." Zumal Länder wie Bulgarien oder Rumänien mit Zuschüssen und Steuererleichterungen um deutsche Firmen werben würden.
Foto: Stahlproduktion (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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