Berlin - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) warnt davor, dass Schulen und Kitas zu Pandemietreibern werden. "Die GEW ist sehr enttäuscht, dass es für die Bildung weiterhin keine klaren Linien gibt und den Ländern die Entscheidungen überlassen bleiben", sagte GEW-Chefin Marlis Tepe dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
Das führe zur Ausweitung des "föderalen Flickenteppichs" und weiter sinkender Akzeptanz, wenn für Schulen und Kitas trotz vergleichbarer Gesamtsituation unterschiedliche Maßnahmen ergriffen würden. Tepe warnte: "Das Vertrauen in ein sachgemäßes, wissenschaftsbasiertes Pandemiehandeln der Bundes- und Landesregierungen wird weiter schwinden." Sie kritisierte zudem: "Der Bund-Länder-Beschluss setzt die schier endlose Reihe der bis heute nicht eingelösten Versprechen mit Blick auf die Schnelltestankündigungen fort." Die Gewerkschaftschefin forderte: "Mit Blick auf die dritte Welle und die hochgefährlichen Virusmutationen muss jetzt der Gesundheitsschutz Priorität haben."
Das gelte für Lehrkräfte, Erzieher, Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern. Tepe kritisierte: "Die Strategie der Kultusministerkonferenz (KMK), die Schulen und Kitas so schnell wie möglich zu öffnen und so lange wie möglich offen zu halten, ohne jedoch für ausreichenden Gesundheitsschutz zu sorgen, ist krachend gescheitert." Lehrkräfte sowie Erzieher gehörten zu den Berufsgruppen, die am stärksten von Corona-Erkrankungen betroffen seien. Die Länder seien ihrer Verantwortung für die Bildung nicht gerecht geworden.
"Da gerade in Innenräumen, wie die Bund-Länder-Vereinbarung richtig feststellt, die Infektionsgefahr am größten ist, wäre es richtig, Schulen und Kitas bei einer Inzidenz ab 100 zu schließen", sagte Tepe. Es bleibe dabei: "Wer Bildungseinrichtungen offenhalten oder öffnen will, muss impfen und testen." Bis heute seien geimpfte Lehrkräfte und Erzieher aber die Ausnahme. Auch zwei oder gar mehr Schnelltests wöchentlich an Schulen und Kitas für Lehrende und Lernende hätten Seltenheitswert, so Tepe.
Die Länder und Schulträger müssten die Osterferien nutzen, um danach flächendeckende, alltagstaugliche Impf- und Testangebote für Lehrkräfte, Erzieher sowie die Lernenden zu machen.
Foto: Stühle im Flur einer Schule (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: