Berlin - Im Tarifkonflikt der Fleischwirtschaft hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit Streiks gedroht. "Die aktuelle Lage kann sehr schnell definitiv bis zu einem Streik eskalieren", sagte Freddy Adjan, stellvertretender NGG-Vorsitzender, dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Samstagausgaben).

"Auch die Kollegen aus Polen und Rumänien sind nicht mehr bereit, Hungerlöhne zu akzeptieren", sagte der Gewerkschafter. Sollte es bei den Verhandlungen keine Einigung geben, seien auch längere Streiks nicht auszuschließen. "Dann könnte es auch leere Fleischtheken in den Supermärkten geben", so Adjan. Zwei Verhandlungsrunden waren bislang ergebnislos geblieben.

Für kommenden Montag, 29.März, ist die dritte Runde geplant. Die Arbeitgeber haben einen Mindestlohn von zehn Euro pro Stunde vom 1. Juli an angeboten. Er soll in vier Stufen bis zum 1. Juli 2024 auf zwölf Euro erhöht werden. Die Gewerkschafter lehnen das ab.

Die NGG fordert 12,50 Euro pro Stunde für alle Beschäftigten in den Bereichen Schlachtung und Verarbeitung als Einstieg. Nach einer kurzen Einarbeitungszeit soll auf 14 Euro erhöht werden. Facharbeiter sollen in jedem Fall 17 Euro pro Stunde bekommen. Die NGG strebt auch Vereinbarungen über Arbeitszeit, Arbeitszeitkonten, Zuschläge und Urlaub für rund 160.000 Beschäftigte an.

Die Tarifverträge sollen von der Bundesregierung für allgemeinverbindlich erklärt werden. Damit würden sie für alle Unternehmen der Fleischindustrie gelten. Die Gefahr höherer Preise für Fleisch und Wurst sieht der Gewerkschafter nicht. Die Personalkosten machten lediglich zehn Prozent des Umsatzes der Betriebe aus.

Schon allein aus diesem Grund gebe es Spielräume für höhere Löhne. Überdies sei bei den Kunden die Bereitschaft gestiegen, steigende Preise für Fleisch zu akzeptieren. Sofern sichergestellt werde, dass die Arbeitsbedingungen in den Betrieben sowie die Löhne der Beschäftigen stimmten und auf das Tierwohl geachtet werde. Und wenn zudem klar sei, dass auch etwas bei den Landwirten hängenbleibe.

Foto: Fleisch und Wurst im Supermarkt (über dts Nachrichtenagentur)

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