Berlin - Der Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Guido Zeitler, wirft der Politik Versäumnisse in der Corona-Politik vor. "Ich habe leider den Eindruck, dass die Politik wieder mal der Entwicklung hinterherläuft und reaktiv handelt", sagte er dem "Handelsblatt" (Freitagausgabe).

Aber zum Glück gebe es Signale, dass ein erneuter Lockdown verhindert werden soll. Denn der hätte für das Gastgewerbe, das zu den von der NGG vertretenen Branchen zählt, "verheerende Folgen". Eine 2G-Regelung für Restaurant- oder Hotelbesucher hält der Gewerkschafter vertretbar, auch wenn sie dort, wo sie auf freiwilliger Basis schon möglich sei, vom Gastgewerbe nur zögerlich angenommen worden sei. Sollte auch das Personal nur geimpft oder genesen zur Arbeit kommen dürfen, sei das aber "problematisch", sagte der NGG-Chef: "Man würde manche Menschen von ihrem Arbeitsplatz ausschließen und hätte eine Impfpflicht durch die Hintertür."

Regelmäßige Tests für das Personal unterstütze seine Gewerkschaft aber ausdrücklich. Kritisch sieht Zeitler die von den möglichen "Ampel"-Koalitionären geplante Anhebung der Minijob-Grenze. Dies sei "einer der größten Fehler im Sondierungspapier" von SPD, Grünen und FDP. Im Gastgewerbe arbeiteten rund eine Million Minijobber, davon der Großteil Frauen, die besonders unter der Coronakrise gelitten hätten und vielfach an das Jobcenter verwiesen worden seien.

"Insofern macht mich wütend, was die Ampel da vorhat", sagte Zeitler. "Jede Beschäftigung sollte vom ersten Euro an sozialversicherungspflichtig sein."

Foto: Bedienung in einem Café (über dts Nachrichtenagentur)

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