Berlin - Lehrergewerkschaften warnen davor, dass die Omikron-Welle die Schulen an ihrer Belastungsgrenze bringt. "Der coronabedingte Ausfall von Lehrkräften trifft die Schulen aktuell heftig", sagte das GEW-Vorstandsmitglied Anja Bensinger-Stolze dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Donnerstagausgaben).
"Die Zahl der Krankmeldungen wird in den nächsten Wochen weiter steigen, weil die Corona-Schutzmaßnahmen weitestgehend fallen sollen beziehungsweise bereits einkassiert worden sind", warnte sie. Dies sei eine falsche Entscheidung der Politik. Bensinger-Stolze hob hervor: "Wir appellieren an alle politisch Verantwortlichen, an der Maskenpflicht ebenso wie an Hygiene- und Testkonzepten festzuhalten, damit die Situation nicht aus dem Ruder läuft. Die Lehrkräfte arbeiten bereits jetzt am Limit."
Der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, sagte dem RND: "Die Dynamik der Omikronvariante sorgt in den Schulen für ein immer dramatischeres Infektionsgeschehen und vermehrte Ausfälle von Lehrkräften durch eigene Infektionen und Quarantäne." Das verstärke den Teufelskreis, dass die verbliebenen Lehrkräfte, die nicht krank seien, immer stärker belastet würden. Es komme beispielsweise zur Zusammenlegung von Lerngruppen oder zur teilweisen oder kompletten Einstellung des Sport- Musik- oder Kunstunterrichts. "Teilweise werden Stundenpläne wochenweise ausgegeben, da eine längerfristigere Planung nicht mehr möglich ist", sagte Beckmann.
"Wir spüren in den Schulen Tag für Tag, wie sehr es sich jetzt mehr denn je rächt, dass die Politik den Schulen über Jahre hinweg die personelle Ausstattung verweigert hat, die sie für die Erfüllung ihrer Aufgaben gebraucht hätten und brauchen." Der Verbandsvorsitzende hob hervor: "Wenn man ein System ständig auf Kante näht, muss man sich nicht wundern, wenn die Naht bei steigender Belastung reißt."
Foto: Klassenraum in einer Schule (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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