Berlin - Die Grünen fordern angesichts des zunehmenden Verpackungsmülls durch den Onlinehandel die Einführung eines Mehrwegsystems. "Überall dort, wo Mehrwegprodukte ökologisch vorteilhaft sind, müssen sie einen gesetzlich verankerten Vorrang vor Einwegprodukten haben", sagte Bettina Hoffmann, Grünen-Sprecherin für Umweltpolitik, dem "Tagesspiegel".

Ihrer Ansicht nach sollte das auch für den Versandhandel gelten. "Wir warten schon lange darauf, dass die Umweltministerin eine gesetzliche Grundlage schafft, um Versandpakete in benutzerfreundliche Mehrwegsysteme zu überführen." Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat das Thema durchaus erkannt. Sie erhofft sich derzeit weitere Erkenntnisse aus einem Forschungsprojekt, in dessen Rahmen unter anderem die Onlinehändler Otto und Tchibo Mehrwegverpackungen getestet haben.

Bislang konnten sich solche Versandtaschen, die Kunden an den Händler zurückschicken, aufgrund der höheren Kosten in der Breite nicht durchsetzen. "Mit Blick auf die Abfallvermeidung müssen Maßnahmen ergriffen werden, um den Mehrweganteil zu steigern", sagte eine Sprecherin des Ministeriums dem "Tagesspiegel". Sie schränkte allerdings ein: Man könne Onlinehändler kaum zum Einsatz von wiederverwendbaren Taschen zwingen. Das gehe allein rechtlich nicht: "Einer gesetzlichen Pflicht, bestimmte Verpackungen zu verwenden, stünde das europäische Recht entgegen."

Foto: Pakete in einem Späti (über dts Nachrichtenagentur)

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