Hanau - Die Opferfamilien des Terroranschlags von Hanau haben knapp 1,2 Millionen Euro an Härtefallleistungen über den Opferbeauftragten des Bundes, Edgar Franke, erhalten. Das schreibt die "Frankfurter Rundschau" (Samstagsausgabe) unter Berufung auf eine Antwort der Hessischen Staatskanzlei an den Grünen-Fraktionsvorsitzenden Mathias Wagner.

Der Hessische Landtag hatte über die bisherige Hilfe hinaus in dieser Woche einen Opferfonds des Landes von zwei Millionen Euro beschlossen. Bei Hanauer Opferfamilien und Teilen der Landtagsopposition stieß auf Kritik, dass er allgemein für Opfer von Straftaten zur Verfügung stehen solle, so auch für Betroffene der Amokfahrt von Volkmarsen im vergangenen Jahr. "Es gibt keine Gleichsetzung von Volkmarsen und Hanau", sagte Grünen-Fraktionschef Wagner der "Frankfurter Rundschau": "Wie der Fonds genau ausgestaltet wird, wird jetzt erst beraten. Wir Grüne sagen: Wenn es Anschläge gegen unsere Gesellschaft, gegen unsere Demokratie gibt, und das war in Hanau zweifellos der Fall, dann müssen aus diesem Fonds auch andere Leistungen erbracht werden als bei anderen Straftaten."

Weiter sagte der Grünen-Politiker: "Die Hilfe muss langfristig ausgerichtet sein. Im ersten Jahr wurden schon viele Hilfsmaßnahmen auf den Weg gebracht, sei das bei der Betreuung der Angehörigen, sei es bei der Wohnungssuche. Aber auch materielle Hilfe in Höhe von knapp 1,2 Millionen Euro wurde nach Auskunft der Landesregierung bereits für Hinterbliebene, Schwerverletzte und unmittelbar Betroffene des Terroranschlags geleistet. Um die Hilfe zu verstetigen, haben wir den Opferfonds auf den Weg gebracht."

Am 19. Februar 2020 hatte ein Täter in Hanau neun Menschen aus vermutlich rassistischen Gründen getötet, bevor er auch seine Mutter und sich selbst erschoss.

Foto: Tatort in Hanau (über dts Nachrichtenagentur)

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