Berlin - Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert angesichts der sich abzeichnenden Verlängerung des Lockdowns Nachbesserungen bei den staatlichen Finanzhilfen für die Branche. "Die Händler brauchen jetzt dringend passgenaue und schnelle staatliche Hilfen, um diese schwere Zeit überstehen zu können", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth dem "Handelsblatt" (Dienstagsausgabe).

Der Handel erhalte nicht dieselbe Unterstützung wie die Gastronomie, und so wie die Überbrückungshilfe 3 bisher ausgestattet sei, werde das für viele nicht ausreichen. "Da muss nachgesteuert werden, nicht unbedingt im Volumen, aber ganz sicher in der Zielgenauigkeit", mahnte Genth. "Die Obergrenzen bei den Umsätzen schließen Handelsunternehmen von wirkungsvollen Hilfen aus, die dringend Unterstützung brauchen." Die Lage sei für viele Einzelhändler, insbesondere im Modehandel, schon jetzt dramatisch.

"Viele stehen vor den Trümmern ihrer Existenz", sagte Genth. Die Coronakrise mit zwei Lockdowns und in vielen Innenstädten enorm sinkenden Kundenzahlen könnte für bis zu 50.000 Geschäfte mit rund 250.000 Beschäftigten das Aus bedeuten. Der HDE-Hauptgeschäftsführer gab zudem zu bedenken, dass die Lage im Non-Food-Handel immer schwieriger werde, je länger der Lockdown andauere. "Deshalb muss, sobald es aus Sicht der Virologen vernünftig erscheint, der Handel wieder öffnen dürfen", so Genth.

"Dass geöffnete Ladentüren und Pandemie-Eindämmung kein Widerspruch sind, hat der Einzelhandel in den vergangenen Monaten mit seinen erfolgreichen Hygienekonzepten bewiesen." Das zeigten auch die "unauffälligen Erkrankungszahlen" bei den Mitarbeitern der Branche. Zurückhaltend sieht Genth die kürzlich bundesweit begonnenen Impfungen. "Kurzfristig kann die Impfkampagne wohl eher nicht weiterhelfen", sagte er.

"Auf lange Sicht ist ihr Erfolg aber natürlich entscheidend, damit die Pandemie dauerhaft eingedämmt werden kann."

Foto: Innenstadt von Emden mit geschlossenen Geschäften (über dts Nachrichtenagentur)

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