Berlin - Das deutsche Handwerk hat Bund und Länder angesichts der Pläne des Kanzleramts für einen bis Mitte März verlängerten Corona-Lockdown vor einem tausendfachen Betriebesterben gewarnt. "Wenn verhindert werden soll, dass tausendfach Betriebsinhaber die Scherben ihres Lebenswerkes aufkehren und tausende Beschäftigte ihre Arbeit verlieren, müssen unsere Handwerksbetriebe schnellstmöglich, und sobald es epidemiologisch zu vertreten ist, wieder öffnen können", sagte Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer der "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe).

Andernfalls hätte das dramatische wirtschaftliche Folgen. "Ein tausendfaches Betriebesterben muss unbedingt verhindert werden, nicht zuletzt weil es unsere Betriebe und ihre Beschäftigten sind, die Steuern und Abgaben erwirtschaften, die der Staat brauchen wird, um den Weg aus der Corona-Pandemie zu finanzieren", sagte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH). "Sehr viele unserer derzeit geschlossenen Betriebe wie Friseure, Kosmetiker, Maßschneider, Gold- und Silberschmiede stehen kurz vor dem Kollaps: ihre Reserven sind aufgebraucht, ihre private Altersvorsorge ist in vielen Fällen bereits eingesetzt und - besonders gravierend - die versprochenen Hilfsgelder sind bislang vielfach nicht auf den Konten angekommen", sagte der ZDH-Präsident. Die Betriebe hätten schlicht kein Geld mehr.

Sie könnten nicht überleben, wenn die Hilfen nicht schnellstens ausgezahlt würden, und wenn ihnen keine Perspektive gegeben werde, wann und unter welchen Voraussetzungen sie wieder öffnen können. "Unsere Handwerksbetriebe erwarten, dass Bund und Länder sich auf einen an klaren Kriterien orientierten, realistischen und epidemiologisch vertretbaren Öffnungsplan verständigen", sagte Wollseifer. "Der muss eindeutige und nachvollziehbare Bedingungen festlegen, unter denen Betriebe so schnell, wie es irgend möglich ist, wieder arbeiten können", sagte er. Das Bundeskanzleramt plant nach dem Entwurf einer Beschlussvorlage für die Ministerpräsidentenkonferenz die Fortsetzung des Lockdowns bis zum 14. März.

Erst danach könne es vorsichtige Öffnungsschritte geben. Zuerst wären nach dem Entwurf Schulen und Kitas an der Reihe, die Betriebe erst in späteren Schritten.

Foto: Fliesenleger (über dts Nachrichtenagentur)

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