Berlin - Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) fordert einen empathischeren Umgang mit den Opfern rechtsradikaler Gewalt. "Ich glaube, dass es für die Angehörigen der Opfer sehr wichtig ist, zu sehen, dass der Staat sie nicht vergisst", sagte Faeser der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS).

Nach dem Anschlag von Hanau, der sich an diesem Wochen zum zweiten Mal jährt, hätten sich "sehr viele Menschen, die eine Migrationsgeschichte haben, tief verletzt und ausgegrenzt gefühlt". Die Ministerin kritisierte, dass die Behörden zu bürokratisch auf den rechtsterroristischen Akt reagiert hätten. Das Gespräch mit den Angehörigen der Ermordeten sei nicht in ausreichendem Maße gesucht worden. Faeser beschrieb den Anschlag von Hanau als das Schlimmste, das sie je erlebt habe.

"Das besonders Schlimme in Hanau war, dass der Täter gezielt Menschen aufgrund ihrer Herkunft ermordet hat. Und Hanau ist mir deshalb so nahe gegangen, weil ich die Angehörigen kennengelernt habe." Die Absicht des Täters sei es gewesen, Spaltung und Angst zu verbreiten. Faeser kündigte den, den Kampf gegen Rechtsextremismus grundsätzlicher anzugehen, als das bisher geschehen sei.

"Wir müssen rechtsextreme Netzwerke zerschlagen. Wir müssen frühzeitig und intensiv ermitteln, wo solche Netzwerke geknüpft werden, gerade auch im Internet. Wir haben ja gesehen, dass sowohl der Täter von Halle als auch der von Hanau sich im Netz radikalisiert haben." Am 19. Februar 2020 hatte in Hanau ein 43 Jahre alter Deutscher neun Menschen mit Migrationshintergrund ermordet.

Die Behörden stuften die Tat als rechtsextrem und rassistisch motiviert ein.

Foto: Tatort in Hanau (über dts Nachrichtenagentur)

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