Berlin - "Fridays for Future"-Aktivistin Luisa Neubauer macht der Krieg in der Ukraine nachdenklich. "Noch bis vor wenigen Monaten hat Olaf Scholz höchstpersönlich die Gaspipeline Nord Stream 2 verteidigt", sagte sie dem Nachrichtenportal Watson.
"Unter dem heutigen Gesichtspunkt muss man sich wirklich fragen: Wie kann es sein, dass er den Schuss nicht gehört hat?" Und weiter: "Es ist auch nichts Neues, dass Putin von Demokratie und Menschenrechten nichts hält. Das präsentiert er in vollem Umfang seit acht Jahren auf der Krim." Der Krieg in der Ukraine mache deutlich, dass Klimagerechtigkeit und Frieden unzertrennbar seien und dass "Frieden im 21. Jahrhundert heißt, Klimagerechtigkeit einzufordern und die fossilen Energien im Boden zu lassen". Neubauer sagte: "Die Antwort auf diesen Krieg muss auch der radikale Ausstieg aus Kohle und Gas und der radikale Einstieg in die erneuerbaren Energieträger sein."
Dass durch die steigenden Gaspreise bereits jetzt Stimmen laut würden, die fordern, die Laufzeit von Kohlekraftwerken zu verlängern, mache die Lage sehr heikel: "Es wäre fatal, aus diesem Krieg heraus zurück in eine fossile Zeit zu fliehen. Man stelle sich nur vor, wie grundverschieden die Lage wäre, wenn der Großteil der EU nicht abhängig wäre von fossilen Exporten aus Russland. Wie die Lage wäre, wenn Deutschland nicht über 55 Prozent seines Erdgases, 50 Prozent seiner Kohle und 30 Prozent seines Öls aus Russland bekommen würde." Sie glaube, das spreche für sich selbst.
"Das ist ein Krieg, der im Kern von einem Ausbeutungssystem angetrieben und finanziert wird, das auf fossilen Expansionen und fossiler Extraktion basiert." Deutschland dürfe nicht länger von Autokraten wie Putin abhängig sein: "Wir lernen gerade, dass Gesellschaften und Demokratien nicht vollumfänglich frei sein können, solange ihre Energieversorgung von Autokraten abhängt", sagte Neubauer.
Foto: Windräder (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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