Berlin - Die Lehrergewerkschaft GEW hat die bisherigen Schutzmaßnahmen in den Schulen vor dem Coronavirus als "zu kurz gesprungen" kritisiert und eine Reduktion des Lernstoffs gefordert. "Es ist sinnvoll, den Lernstoff zu reduzieren und vor allem von Prüfungen und Tests um jeden Preis Abstand zu nehmen. Der Druck, der zurzeit auf den Schülerinnen und Schülern, aber auch den Lehrkräften lastet, muss dringend reduziert werden", sagte Ilka Hoffmann, Vorstandmitglied Schule der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
Erst wenn hier Entlastung geschaffen worden sei, könne man über eine Verlängerung der Winterferien nachdenken. Dabei müssten auch die gesamtgesellschaftlichen Folgen, die längere Winterferien hätten, mit bedacht werden. Die bisherigen Schutzmaßnahmen reichten nicht aus, um Infektions- und Gesundheitsschutz für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern zu gewährleisten, kritisierte Hoffmann.
"Die steigende Zahl von Schulen, die geschlossen werden müssen, sowie die wachsende Zahl infizierter oder in Quarantäne geschickter Kinder, Jugendlicher sowie Lehrerinnen und Lehrer zeigen das." Die GEW verwies erneut auf die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI), beispielsweise konsequent auf Wechselunterricht zu setzen, sobald der Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in einer Woche überschritten sei. Wenn Klassen geteilt würden, sei es einfacher, das gesellschaftlich geltende Abstandsgebot zwischen zwei Menschen von 1,5 Metern auch an Schulen umzusetzen. "Masken in bestimmten Situationen zu tragen, ist nicht falsch - aber eben als zweitbeste Lösung nur eine zusätzliche Schutzmaßnahme."
Ende November hatte die GEW ein Fünf-Punkte-Programm vorgeschlagen, das das Recht auf Bildung in der Pandemie sichern soll. Neben den Klassenteilungen und einem Abstandsgebot von 1,5 Metern ab Klasse 5 fordert die Gewerkschaft Filteranlagen für Klassenräume und die Umsetzung des Lüftungskonzepts des Umweltbundesamtes. Eine konsequente Digitalisierung der Schulen gehört ebenso zu den Forderungen der GEW wie Gefährdungsanalysen für die Arbeitsplätze in den Schulen. Genaue Statistiken über Quarantäne-Anordnungen an Schulen sollen zudem die Entscheidung über Schutzmaßnahmen vor Ort erleichtern.
Foto: Schule mit Corona-Hinweis (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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