Berlin - Der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, hat den Ländern und dem Bund vorgeworfen, in der Corona-Politik bei den Schulen einen nicht nachvollziehbaren "Flickenteppich" an Maßnahmen zu produzieren. "Wir sehen jetzt schon wieder, dass wir in den Maßnahmen einen Flickenteppich bekommen", sagte er in einem Podcast des "Redaktionsnetzwerks Deutschland".
Der Lehrergewerkschafter sagte, dass nun jedes Land wieder für sich entscheide, wie es mit einem bestimmten Infektionsgeschehen umgehe. "Ich bin mit Sicherheit nicht zufrieden mit dem, was beschlossen worden ist." Beckmann kritisierte konkret den Beschluss dazu, wie bei einem regional besonders starken Infektionsgeschehen an den Schulen verfahren werden solle, als zu schwammig. Bei einem Infektionsgeschehen mit einer Inzidenz oberhalb von 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern pro Woche sollten weitergehende Maßnahmen für die Unterrichtsgestaltung in den älteren Jahrgängen ab Jahrgangsstufe 8 Abschlussklassen ausgenommen "schulspezifisch" umgesetzt werden, heißt es im Beschluss von Bund und Ländern.
Verwiesen wird dabei auf die Möglichkeit von Hybrid- und Wechselunterricht. Der VBE-Chef sieht in der Regelung ein Einfallstor dafür, dass am Ende wieder nicht nach einheitlichen Kriterien entschieden wird. "Es ist für niemanden nachvollziehbar, warum in den Schulen unterschiedliche Maßnahmen ergriffen werden sollten, wenn die Inzidenz von 200 in Rostock oder in München überschritten wird", sagte er. Der Lehrergewerkschafter warnte davor, das Infektionsgeschehen an den Schulen zu unterschätzen.
"Die Zahlen, die wir jetzt auf dem Tisch haben, zeigen eines: Man kann es nicht kleinreden", sagte er. "Man weiß ja nicht, wie das Infektionsgeschehen sich entwickelt. So wie es im Moment aussieht, pendeln wir uns auf einem hohen Level ein."
Foto: Schule mit Corona-Hinweis (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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