Berlin - Der Deutsche Lehrerverband will eine Rückkehr zum Präsenzunterricht an Schulen nicht von der Impfung von Kindern und Jugendlichen abhängig machen. "Eine Koppelung der Frage nach Schulöffnung an die Impfung von Kindern ist aus unserer Sicht nicht zielführend", sagte Lehrerpräsident Heinz-Peter Meidinger dem Nachrichtenportal Watson.
"Das Hauptkriterium dafür, ob vollständiger Präsenzunterricht möglich ist, ist die Inzidenz in der Region", so der Lehrerpräsident. "Für uns sollte es eine Inzidenz unter 50 sein." Meidinger zeigte sich zuversichtlich, dass dieser Wert "aller Voraussicht nach bald in ganz Deutschland erreicht" sein wird. Obwohl er damit rechnet, dass das Infektionsgeschehen sich weiterhin stärker auf Kinder und Jugendliche verlagern wird, glaubt er, dass sie dennoch in die Schulen zurückkehren können - unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen.
Schulbetrieb sei dann möglich, aber "auch im Herbst werden Gesundheitsschutzmaßnahmen wie Maskenpflicht, regelmäßige Schnelltestungen und zusätzliche Raumluftfilteranlagen notwendig sein". Eine gänzliche Rückkehr zum normalen Schulalltag wie vor der Pandemie schließt Meidinger allerdings bisher aus: "Es wird also vollständigen Präsenzunterricht geben, aber wohl nicht die Normalität vor Corona erreicht - zum Beispiel, was Gemeinschaftsveranstaltungen, Sportwettkämpfe, Schülerfahrten und Schüleraustausch und so weiter betrifft." Dass Schüler direkt an Schulen geimpft werden könnten, hält der Lehrerpräsident für denkbar: "Wenn es bei verbesserter Studienlage zukünftig einmal eine Impfempfehlung der Stiko für Kinder geben wird, dann spricht aus unserer Sicht nichts dagegen, dass es auch niederschwellige Impfangebote etwa durch freiwillige Impfaktionen an Schulen geben kann." Eine Impfpflicht für Schüler und Lehrkräfte lehnt Meidinger allerdings ab.
Foto: Abgeschlossenes Schultor (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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