Tripolis - Migrationsexperten des Bundes befürchten, dass libysche Milizen versuchen könnten, wieder "vermehrt in das einträgliche Schleusergeschäft" einzusteigen. Dies geht aus einem internen Papier des Gemeinsamen Analyse- und Strategiezentrums illegale Migration (Gasim) hervor, über das der "Spiegel" berichtet.

Im Oktober hatten sich die Konfliktparteien im libyschen Bürgerkrieg auf einen Waffenstillstand geeinigt. Der Verhandlungsprozess berge Chancen und Risiken gleichermaßen, schreiben die Gasim-Experten. Sollte es gelingen, staatliche Strukturen zu schaffen, könnte dies zwar einerseits die illegale Migration nach Europa hemmen. Andererseits könnten sich manche Milizen das Ende der Kämpfe zunutze machen, um mit Migranten Geld zu verdienen.

Die Corona-Maßnahmen hätten möglicherweise zu einem "Rückstau von Abfahrten" von Flüchtlingen und Migranten aus Libyen geführt, heißt es. Von Januar bis Mitte November setzten offiziellen Angaben zufolge von dort aus rund 15.000 Migranten nach Italien oder Malta über. 2019 waren es nur halb so viele. Die meisten von ihnen, 3.600 Menschen, gaben an, aus Bangladesch zu stammen.

Weitere Herkunftsländer waren Sudan, Somalia, Marokko und Ägypten.

Foto: Bojen im Meer (über dts Nachrichtenagentur)

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