Berlin - Der Migrationsforscher Gerald Knaus beklagt eine fehlende Einhaltung der Genfer Flüchtlingskonvention durch viele Staaten. "Die Gründerstaaten, die diese Konvention mit ins Leben gerufen haben, wenden sich ab", sagte er am Mittwoch im Deutschlandfunk.

Darauf müsse man politische Antworten finden, sonst werde sie weiterhin "im Koma" liegen. "Es gelingt derzeit kaum noch jemandem, Grenzen zu überschreiten, um Schutz zu finden - weltweit", so der Wissenschaftler von der Europäischen Stabilitätsinitiative (ESI). Stattdessen habe man aber eine Debatte, die von "50, 80, 100 Millionen Menschen auf der Flucht" spreche. "Tatsächlich sind die meisten dieser Menschen entweder schon vor Jahrzehnten geflohen, oder sie - und das ist die größte Zahl - befinden sich im eigenen Land, können es nicht verlassen", sagte der Forscher.

Die Angst vor einer "Massenmigration" von Flüchtlingen sei vollkommen irrational, aber sie werde leider von vielen Populisten dazu verwendet "den Festungen das Wort zu reden".

Foto: Flüchtlinge auf der Balkanroute (über dts Nachrichtenagentur)

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