Frankfurt/Main - Der Frankfurter Pharmazieprofessor Theodor Dingermann fordert ein Booster-Impfangebot für alle Geimpften, bei denen die Antikörper stark abnehmen. "Wir sollten das Ergebnis der Impfung bei Jüngeren in Form von Antikörper-Tests kontrollieren - um zumindest einen Anhaltspunkt zu haben", sagte Dingermann dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

Er schlage dies vor, obwohl es bei der Antikörper-Konzentration keine klaren Grenzwerte gebe und die zelluläre Immunantwort nicht erfasst werde, denn "eine halbfertige Erfolgskontrolle der Impfung ist besser als gar keine", so der ehemalige Präsident der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG). Für Über-60-Jährige sei dies nicht nötig, denn "hier zeigen die Daten eindeutig, dass es eine dritte Impfung braucht." Das Ziel müsse eine "großzügige Booster-Kampagne" sein, in der "wir aber differenzieren und mitdenken, dass die Impfstoffe global weiter knapp sind." Die Zurückhaltung der Ständigen Impfkommission (Stiko), die flächendeckende Booster-Impfungen erst für Menschen ab 70 Jahren empfiehlt, sei "nicht ausschließlich medizinisch-pharmazeutisch" zu begründen, sondern auch vor dem Hintergrund der globalen Impfstoffknappheit zu verstehen.

"Mit Blick auf die Daten ist eine Booster-Impfung für alle Geimpften positiv oder jedenfalls nicht schädlich, das ist aus meiner Sicht eindeutig", so Dingermann weiter. "Die bestmögliche Booster-Kampagne ist aktuell das wichtigste Instrument im Kampf gegen Corona", sagt der Mediziner. Er rechne damit, dass "man in zwei Jahren eine Drittimpfung braucht, um eine gültige Grundimmunisierung zu haben."

Foto: Covid-19-Antikörper-Schnelltest (über dts Nachrichtenagentur)

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